Thüringen intensiviert Engagement für Mütter mit Suchtproblemen – Lob für Einrichtung in Wolfersdorf
Erfurt/Wolfersdorf, 15. Juni 2017. Der Freistaat will sein Engagement für Schwangere und Mütter mit Suchtproblemen intensivieren. Das hat Sozialministerin Heike Werner (Linkspartei) bei einer Anhörung „Drogenabhängige Schwangere und Mütter in Thüringen“ im Landtag angekündigt. Eine zentrale Rolle bei den Überlegungen ds Landes spielt dabei das Suchthilfezentrum in Wolfersdorf. Träger ist der Verein Wendepunkt e.V.
Die Mutter-Kind-Einrichtung des Wendepunkt e. V. in Wolfersdorf bietet seit 2011 drogenabhängigen Müttern aus ganz Deutschland die Möglichkeit, sich mit ihrer Suchtproblematik auseinanderzusetzen und eine für das Kindeswohl förderliche, tragfähige und zukunftsorientierte Beziehung aufzubauen. „Die Mütter sollen nicht nur lernen, gegen die Sucht Strategien zu entwickeln, sondern auch eine neue Bindung zu ihren Kindern“, sagt Einrichtungsleiterin Manuela Hochstein.
Sozialministerin Heike Werner zeigte sich von der Arbeit in Wolfersdorf beeindruckt. „Hier wird ein Ansatz verfolgt, der unserer Zielsetzung im Koalitionsvertrag entspricht, die Anstrengungen zur Suchtprävention und die Intensivierung der Suchttherapie für Familien und werdende Mütter zu verstärken, da diese durch lang andauernde Suchtproblematiken besonders belastet und betroffen sind“, betonte Werner.
Suchtbelastungen von Eltern können vielfältige Auswirkungen auf die Kinder selbst haben. Suchtmittel- bzw. Drogenkonsum in der Schwangerschaft schädigt das Kind bereits im Mutterleib und beeinträchtigt die kindliche Entwicklung, oft mit lebenslangen Folgen. Kinder aus suchtbelasteten Familien unterliegen einem größeren Risiko, später selbst abhängig zu werden oder Ängste, Depressionen oder andere psychische Störungen zu entwickeln.
„Deshalb setzen wir in Thüringen gezielt auf Angebote für Kinder aus suchtbelasteten Familien, die zuverlässige Ansprechpartner für die Kinder sind“, so Werner. Sie nannte als Beispiele das Gruppenangebot „Jonathan“ aus Erfurt, die Projekte „unabhängig“ aus Sömmerda und „Zauberland“ aus Nordhausen sowie das Kinder- und Jugendschutzzentrum „Baumhaus“ in Arnstadt.
Das Suchthilfezentrum für Mutter und Kind „Wendepunkt“ Wolfersdorf ist eine sozialtherapeutische Mutter-Kind-Einrichtung für suchtmittelgefährdete und suchtmittelabhängige Schwangere und Mütter mit ihren Kindern. Das Suchthilfezentrum wurde vom Land Thüringen in den vergangenen Jahren mit insgesamt 1,1 Millionen Euro für bauliche Investitionen gefördert. Die Gesamtinvestitionskosten für die sozialtherapeutische Wohngruppe für werdende und junge Mütter betrugen 954.000 Euro, davon übernahm das Land 600.000 Euro. Der Träger investierte rund 84.000 Euro als Eigenmittel. Die restlichen 270.000 Euro stammten von der ARD Fernsehlotterie. Außerdem wurde die Einrichtung im vergangenen Jahr mit Spenden aus der Aktion „Thüringen sagt Ja zu Kindern“ unterstützt. In der Einrichtung können 8 abhängigkeitserkrankte Frauen und bis 10 Kinder und Kleinstkinder vollstationär betreut werden. Im Jahr 2014 wurde die Einrichtung um vier weitere Wohnungen mit Kinderbetreuung, in unmittelbarer Nähe gelegen, erweitert. Die Landesfinanzierung belief sich auf 500.000 Euro.
Für die gesamte Suchprävention und Suchthilfe stehen im Landeshaushalt jährlich rund 942.000 Euro zur Verfügung. Zusätzlich unterstützt das Land die Finanzierung der Drogenpräventionsarbeit in den Kommunen im Rahmen des kommunalen Finanzausgleichs.
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