Paritätischer beklagt: Aus Willkommenskultur wurde Kultur der Abschiebung und Zurückweisung – Beim Sommerfest Appell an die Landesregierung
Neudietendorf, 20. Juni 2018. Der Paritätische Thüringen hat die Landesregierung dazu aufgefordert, sich über den Bundesrat weiterhin für eine humanitäre Flüchtlingspolitik in Deutschland einzusetzen. „Mit Sorge sehen wir, wie aus einer Willkommenskultur, auf die wir alle 2015 so stolz waren, eine Kultur der Abschiebung und Zurückweisung geworden ist“, sagte der Vorstandsvorsitzende des Paritätischen, Rolf Höfert (Bild), bei der Eröffnung des Sommerfestes des Verbandes.
Höfert forderte die besonnenen Kräfte in der Union dazu auf, sich darauf zu besinnen, dass hinter jedem Flüchtling auch ein menschliches Schicksal stecke. Und von der SPD erwartet er, dass sie sich innerhalb der Großen Koalition für eine liberale Flüchtlingspolitik stark macht.
Höfert verwies auf den heutigen Weltflüchtlingstag und beklagte, dass die Werte von Weltoffenheit, Vielfalt und Toleranz bei vielen in Vergessenheit geraten seien. Er forderte weitere Anstrengungen zur Integration der hier lebenden Geflüchteten. „Leider redet heute kaum noch jemand von den großen Chancen, die die Geflüchteten für unser Land bedeuten.“ Und weiter: „Ja, wir bekennen uns ausdrücklich zu Multikulti – auch wenn das für viele mittlerweile ein Schimpfwort geworden ist.“ Der Paritätische werde nicht aufhören, für eine vielfältige, tolerante und bunte Gesellschaft zu werben.
Beim Sommerfest des Paritätischen wurde auch die neue Broschüre „Gesichter des Ehrenamtes 2018“ vorgestellt. Darin werden zahlreiche Beispiele herausragenden ehrenamtlichen Engagements in den Reihen des Paritätischen vorgestellt. Darunter sind beispielsweise der Wünschewagen des ASB Jena, mit dem Schwerstkranken ihre letzten Wünsche erfüllt werden oder auch das Projekt des Bürgerbusses in Stadtroda und Schlöben, wo ehrenamtliche Fahrer die Mobilität vor allem der Senioren in den ländlich geprägten Regionen erhalten.
Das Sommerfest mit seinen vielen hundert Gästen war wieder ein Treffpunkt für Vertreterinnen und Vertreter aus Politik, Wirtschaft und Zivilgesellschaft. Zahlreiche paritätische Mitgliedsorganisationen präsentierten sich im Krügerpark mit ihrer Arbeit.
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