Fachkräfte gesucht – Paritätischer Thüringen startet Ausbildungsbegleitung für die Sozialwirtschaft
Neudietendorf 11/09/2013 Qualifizierte Arbeitskräfte sind von zentraler Bedeutung für die Wettbewerbsfähigkeit von Unternehmen, insbesondere in der Sozialwirtschaft. Um zukünftig mehr Fachkräfte für die Sozialwirtschaft zu gewinnen, hat der Paritätische Thüringen, das aus Mitteln des Europäischen Sozialfond geförderte Projekt Ausbildungsbegleitung für die Sozialwirtschaft aufgelegt. Mit vorerst zwei Mitarbeitenden sollen Vereine und Unternehmen der Sozialwirtschaft in Thüringen bei der Suche nach Fachkräften und bei der Nachwuchsgewinnung unterstützt werden.
Die Deckung des künftigen Fachkräftebedarfs der Thüringer Gesundheits- und Sozialwirtschaft sei angesichts der demografischen Entwicklung eine zentrale Aufgabe der Wirtschafts- und Arbeitsmarktpolitik, heißt es beim Verband. Der Fachkräftebedarf der gesamten Thüringer Sozial- und Gesundheitswirtschaft belaufe sich, nach eigenen Untersuchungen, bis 2015 auf rund 22.300 Fachkräfte und bis 2020 insgesamt auf 43.500 Fachkräfte. Vor allem in der Altenpflege werden die zukünftigen Bedarfe am Größten ausfallen. Aus Sicht des Wohlfahrtsverbandes drohe der Jobmotor Sozial- und Gesundheitswirtschaft durch Fachkräftemangel ausgebremst zu werden. Laut Fachkräftestudie des Verbandes sind schon jetzt sind über 30% des Personals über 56 Jahre. Zwei Drittel des Personals sind über 40 Jahre. „Es ist wichtig, vor allem junge Menschen für diese Jobs zu begeistern", sagt Katrin Merten, Projektleiterin. Gerade die Sozialwirtschaft biete ein großes und zukunftssicheres Tätigkeitsfeld.
Insbesondere für Jugendlichen und Erwachsenen ohne Berufsabschluss sowie jenen die sich für Ausbildungen sowie für Einstiegs- und Weiterqualifizierungsmöglichkeiten in der Sozialwirtschaft interessieren, biete das Projekt eine umfängliche Beratung. „Insbesondere im Rahmen der Einstiegsqualifizierung hoffen wir neue Zielgruppen für die Pflegeberufe gewinnen zu können. Zumal hier der Bedarf an qualifiziertem Personal am größten ist", weiß Merten.
Zentrale Beratungsstrukturen für Ausbildungsfragen in der Sozialwirtschaft, vergleichbar mit denen der Industrie- und Handwerkskammern in Thüringen, existieren nicht. Angesichts des Fachkräftebedarfs ist es dringend notwendig, das Thema Ausbildungsbegleitung umfassender anzupacken. Hier geht es sowohl um die Entwicklung von Strategien der Berufsorientierung, als auch um die Vernetzung mit anderen Trägern, die in diesem Bereich in Thüringen tätig sind. „Schulen sind für uns ein wichtiger Partner, um junge Menschen zu erreichen. Hier bauen wir auf eine gute Zusammenarbeit", so die Projektleiterin.
Auch im Bereich der Nachqualifizierung, gibt es in Thüringen bislang keine hinreichenden Modelle im Bereich der Sozialwirtschaft. Hier soll im Rahmen des Projektes auf die Entwicklung und Einführung von Nachqualifizierungsmodellen hingewirkt werden.
Gefördert wird „Ausbildungsbegleitung für die Sozialwirtschaft" durch das Thüringer Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Technologie aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds (ESF) und des Freistaats Thüringen.