Erfurter Seelensteine brauchen Hilfe
Erfurt. Die Erfurter Seelensteine brauchen Unterstützung. Denn sonst muss das thüringenweit einzigartige Projekt, das Kinder psychisch kranker Eltern unterstützt, spätestens Ende 2015 seine Arbeit einstellen. Für seine Arbeit ist der Verein ausschließlich auf Spenden angewiesen, da es trotz größter Bemühungen nicht gelungen ist, eine fortlaufende Finanzierung zu erhalten.
Hilfe bei den „Seelensteinen“ finden Kinder, deren Eltern nicht ihrer Rolle gerecht werden können, weil sie psychisch erkrankt sind. So ging es Familie Müller. Der Vater war schwer depressiv, musste intensiv von seiner Frau betreut werden. Die Folge: Tochter Denise, die sehr feinfühlig ist, fiel in ein tiefes Loch. Bei den Seelensteinen lernte sie, Lebenssituationen mit anderen Augen zu betrachten, ihr wurde erklärt, dass sie an der schlechten Verfassung ihres Vaters keine Schuld trägt. Und ihr wurde auch deutlich gemacht, dass auch sie mal sauer, wütend oder traurig sein kann. Denise lernte, „ihre kleine große Welt mit anderen Augen zu sehen“, wie ihre Mutter schreibt. Mittlerweile hat sich Denise zu einem selbstbewussten Mädchen entwickelt, die auf fremde Kinder zugeht oder vor ihrer Klasse Vorträge hält, ohne sie wochenlang vorbereiten zu müssen, steht in einem Dankschreiben der Mutter von Denise an die Erfurter Seelensteine.
Kindern wie Denise wird von dem Verein geholfen. Es sind Kinder, deren Eltern früh nicht aufstehen mögen, die sich selbst das Schulbrot machen müssen. Und es sind Kinder, deren Eltern nachmittags nicht die Tür öffnen, wenn die Kinder klingeln. Oder die selbst die notwendigen Einkäufe für die Familie machen müssen, weil ihre Eltern das nicht schaffen.
Das Angebot der Erfurter Seelensteine ist einmalig in Thüringen. Deutschlandweit leben drei bis vier Millionen Kinder bei Eltern, die eine psychische Störung haben. Aktuelle Studien besagen, dass Kinder, deren Eltern eine psychische Störung haben, ein drei- bis siebenfach höheres Risiko besitzen, Verhaltungsauffälligkeiten zu zeigen. Sie reagieren ganz unterschiedlich. Manche Kinder werden nervös und unsicher im Verhalten anderen gegenüber, andere Kinder ziehen sich zurück, wieder andere werden laut und versuchen sich zu wehren. Man weiß aber auch, dass die Kinder selbst weniger krank werden, wenn ihnen geholfen wird.
Die Erfurter Seelenstein brauchen jetzt aber erst einmal selbst Hilfe, um diesen Kindern weiter helfen zu können. Geld gab es bisher nur über Spenden. Und die Spendengelder reichen gerade noch für zwei Kinderkurse. Wenn das Geld dann aufgebraucht ist, gibt es für sie keine Möglichkeit mehr weiterzumachen.
Informationen zu dem Projekt Erfurter Seelensteine und Spendenmöglichkeiten unter www.erfurter-seelensteine.de
Falls Sie weitere Fragen haben, können Sie sich gerne an die Projektleiterin , Frau Brückner, wenden unter der Telefonnummer 0174/3120413