Diskussion in Gera: Kann zivilgesellschaftliches Engagement eine Stadt aus der Krise reißen?
Gera, 14. September 2015. Die ostthüringische Großstadt Gera hat viele Probleme. Sie hat thüringenweit den höchsten Anteil an Hartz IV-Empfängern an der Bevölkerung unter 65 Jahren. Mit 11 76 Menschen in Bedarfsgemeinschaften sind 16,9 Prozent der Bewohner betroffen. Und ihr droht der höchste Verlust an Einwohnern aller Thüringer Städte in den nächsten Jahren. Nach einer neuen Prognose des Landesamtes für Statistik soll die Stadt fast 15 000 Einwohner bis zum Jahr 2035 verlieren und dann auf knapp unter 80 000 Einwohner sinken. Die Stadt steht am Rande des finanziellen Kollapses, die Insolvenz der Stadtwerke machte vor einigen Monaten bundesweite Schlagzeilen. Unter der städtischen Finanznot leiden viele, auch soziale Angebote. Viele Vereine und Organisationen klagen über den Rotstift, der bei den freiwilligen Leistungen regiert und viele soziale Projekte bedroht. An zahlreichen Stellen müssen Ehrenamtler einspringen, um diese durch die Finanznot der Stadt gerissenen Löcher zu füllen und das soziale Netz vor dem Zerreißen zu bewahren.
Kann ehrenamtliche Arbeit, vor allem im sozialen Bereich, diese Einschnitte, kompensieren? Und wo liegen die Grenzen ehrenamtlichen Engagements? Genau um dieses Themenspektrum zwischen sozialer Anforderung und ehrenamtlicher Herausforderung dreht sich eine Diskussionsrunde, die am Mittwoch, 16. September, in der Begegnungsstätte der Volkssolidarität Krümel in Gera-Bieblach, Steigerweg 6, stattfindet. „Kann Zivilgesellschaft eine Stadt aus der Krise reißen?“ heißt die Veranstaltung, die gemeinsam von der Paritätischen Kreisgruppe Gera, der Volkssolidarität Gera und der Paritätischen BuntStiftung organisiert wird. Ausgelotet werden soll auch, ob eine Finanzkrise wie die in Gera nicht auch Chancen für die Aktivierung von Ehrenamtlern bietet, weil ihr Einsatz jetzt gebraucht wird, damit nicht soziale Strukturen zusammenbrechen. Es diskutieren unter anderem die Geraer Beigeordnete und Dezernentin für Soziales der Stadt Gera, Sandra Schöneich, die Vorsitzende der Volkssolidarität Gera und Landtagsabgeordnete Margit Jung, Peter Friedrich von der Bundesarbeitsgemeinschaft der Freien Wohlfahrtspflege und Stefan Werner, stellv. Direktor der Paritätischen BuntStiftung. Beginn der Veranstaltung ist um 16 Uhr.
Tags: Freiwilliges Engagement, Vision Engagement, Volkssolidarität Gera