Welt-Aids-Tag: HIV-positive Menschen nicht diskriminieren - Infektion im Alltag nicht übertragbar
Erfurt, 1. Dezember 2015. Die Krankheit AIDS als letztes Stadium einer HIV-Infektion könnte sich in Deutschland durch rechtzeitige Diagnose und Therapie bereits heute fast immer vermeiden lassen. Aber trotz aller Aufklärungskampagnen, trotz aller medizinischen Fortschritte gibt es noch immer viele Vorurteile gegenüber HIV-Infizierten. Daran erinnert die Aids-Hilfe Weimar & Ostthüringen am Welt-Aids-Tag am 1. Dezember.
Selbst bei Ärzten haben HIV-Infizierte noch immer Schwierigkeiten, berichtet Projektkoordinatorin Madlen Zimmer in der TLZ. „Das ist in Thüringen so wie überall in Deutschland“, fügte sie hinzu. Nach ihren Angaben gibt es im Freistaat drei so genannte Schwerpunktärzte, also HIV-Spezialisten. Die haben ihre Praxen in Erfurt, Weimar und Jena. Aber HIV-Positive haben auch Rückenschmerzen oder müssen zum Zahnarzt. Und hier stoßen sie in manchen Fällen noch immer auf große Vorbehalte.
Dabei weisen die Aidshilfen landes- und bundesweit immer wieder darauf hin, dass eine HIV-Infektion im Alltag nicht übertragbar ist. Die Ängste vieler Menschen sind trotz aller Aufklärungskampagnen noch immer stärker als das Wissen um die Übertragungswege. Auch am Welt-Aids-Tag sind die MitarbeiterInnen der Aids-Hilfe wieder in Sachen Aufklärung unterwegs.
Wenn der Weg der Aufklärung und der Prävention konsequent weiter beschritten werde, könnte die Krankheit Aids 2020 der Vergangenheit angehören. Das sagte in diesem Jahr Silvia Urban von der Deutschen Aidshilfe bei einer Diskussionsveranstaltung in Weimar anlässlich des 25-jährigen Bestehens der regionalen Aids-Hilfe. In der Diskussion hatte der stellv. Direktor der Paritätischen BuntStiftung, Stefan Werner, ein flächendeckendes Engagement der Landkreise und kreisfreien Städte in Thüringen in dieser Frage verlangt. Der Hinweis allein auf die Arbeit der Gesundheitsämter dürfe nicht ausreichen.
Zu einem respektvollen Umgang und Normalität im Umgang mit HIV-positiven Menschen hat die Thüringer Sozialministerin Heike Werner (Linkspartei) anlässlich des Welt-Aids-Tages aufgerufen. „HIV-positive oder an Aids erkrankte Menschen dürfen nicht ausgegrenzt und diskriminiert werden“, so Werner. Sie rief die ThüringerInnen zu Prävention und Aufklärung auf. Zur Verhütung einer Ansteckung sollten beim Sex Kondome verwendet werden.
In Thüringen sind nach Angaben des Sozialministeriums mit 29 Neuinfektionen wiederum wenige Neuinfektionen im Vergleich zu anderen Bundesländern an das Robert-Koch-Institut (RKI) gemeldet worden. Im Vergleich zu 2013 ist die Zahl der Neudiagnosen von um acht zurückgegangen. In den vergangenen fünf Jahren sind nach Angaben des Statistischen Landesamtes in Thüringen 15 Menschen an der Immunschwächekrankheit Aids gestorben. Insgesamt leben nach diesen Angaben in Thüringen 640 Menschen mit einer HIV-Infektion.
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