InnovationsCoaches sollen positive und produktive Unruhe bringen
Neudietendorf, 21. Dezember 2015. „Innovations-Coaches sind nicht die Daniel Düsentriebs, die ständig neue Erfindungen machen. Ein Innovations-Coach könnte aber vielleicht dafür sorgen, dass Daniel Düsentrieb eine neue Garage bekommt.“ Hanswalter Bohlander war in den vergangenen Jahren verantwortlich für die Entwicklung und Erprobung der Weiterbildung zum Innovations-Coach. Jetzt läuft das Projekt zum Jahresende aus. Zum Abschluss gab es noch eine kreative und innovative Gemeinschaftsaktion im Krügerpark (siehe Bild).
Die Initiative des Paritätischen Thüringen hatte das Ziel, eine Weiterbildung für Führungskräfte zu entwickeln, um die Innovationsfähigkeit der Mitgliedsorganisationen zu stärken. Ihren Ursprung hatte diese Initiative zum einen in Erfahrungen aus der sozialwirtschaftlichen Praxis, zum anderen aber auch in einschlägigen Studien.
„Diese Untersuchungen zeigen, dass die Innovationsfähigkeit von vielen Vereinen und Unternehmen in der Sozialwirtschaft zu entwickeln ist, um angemessene Antworten auf Veränderungen im Marktumfeld, die gestiegene Komplexität in der Aufgabenstellung mit gleichzeitigen unsicheren Zukunftsperspektiven geben zu können“, so Bohlander. Es gelte, eine Unternehmensstrategie zu entwickeln, die die Potenziale der Mitarbeitenden zukunftsfähig nutzt und Nachwuchskräfte systematisch fördern.
Bohlander hat in den vergangenen Jahren vielen Teilnehmern seiner Fort- und Weiterbildungen Mut gemacht, neue Ideen zu entwickeln, Veränderungen im eigenen Unternehmen anzustoßen. Und er hat ihnen auch vermittelt, dass jede Innovation innerhalb eines Unternehmens nicht nur auf Begeisterung stößt, sondern oft auch mit Skepsis, ja sogar mit Widerstand begleitet wird. Konfliktbereitschaft und Konfliktfähigkeit gehören deshalb zu den Grundvoraussetzungen eines Innovationscoaches. „Denn die sitzen oftmals zwischen allen Stühlen“, weiß Bohlander. „Und genau hier, zwischen allen Stühlen, muss auch ihr Lieblingsplatz sein.“
Innovationscoaches sollen eine „positive, produktive Unruhe“ in die Betriebe bringen ihre Finger in die Wunden legen, wenn etwas nicht klappt. Innovation versteht Bohlander auch als Dienstleistung. In seinem jüngsten Kurs waren 13 Personen in der Weiterbildung.
Bohlander hat in den vergangenen Jahren die Weiterbildung der Innovations-Coaches aufgebaut, er ist gemeinsam mit dem Landesgeschäftsführer des Paritätischen, Reinhard Müller, und anderen PARITÄTERINNEN einer der geistigen Väter dieser Idee. Eine wichtige Rolle spielt auch das Institut für soziale Innovation mit Sitz in Solingen. „Und ohne die Förderung durch den Freistaat Thüringen und den Europäischen Sozialfonds wäre diese Arbeit nicht möglich gewesen“, unterstreicht Bohlander.
Die Ausbildung zum Inno-Coach umfasste sechs Module in zwei Tagen, die Arbeit an einem Innovationsprojekt und die Begleitung durch einen Coach. Die so ausgebildeten Inno-Coaches werden ein Netzwerk bilden, sie werden Botschafter für das Thema Innovation innerhalb der Sozialwirtschaft sein, aber nicht nur dort. Das jetzt entstandene Netzwerk startet im Frühjahr seine erste Sitzung. Das Netzwerk soll Impulse für die Innovation in den Mitgliedsorganisationen geben. Darüber hinaus soll die Weiterbildung für alle frei-gemeinnützigen Einrichtungen in Thüringen über die Paritätische Akademie angeboten werden. Und schließlich wird eine Zusammenarbeit der Paritätischen Landesverbände von Thüringen, Sachsen und Sachsen-Anhalt in diesem Bereich angestrebt.
Auch wenn das Projekt jetzt ausläuft, hat Hans-Walter Bohlander so seine Spuren in der Thüringer Sozialwirtschaft hinterlassen. Übrigens: Die Foto-Dokumentation über die Ausbildung zum Inno-Coach ziert eine Glühbirne auf dem Cover – Innocoaches geht eben immer ein Licht auf.
Weitere Informationen und Hintergründe zum Thema unter
https://www.paritaet-th.de/verband/projekte/innovationscoaches-die-haltung-ist-das-wichtigste.html