Abschlusskonferenz der Wertedebatte - Stefan Werner über PS - Paritätische Stärken
Neudietendorf/Berlin. Mit der „Paritätischen Wertekonferenz“ im Rahmen des Verbandstages 2016 setzte der Paritätische einen vielbeachteten Schlusspunkt unter eine fast einjährige Diskussion über die Werte, die der Paritätischen Arbeit zugrunde liegen. Jetzt gilt es, die Ergebnisse dieser intensiven Diskussion in allen Landesverbänden, in den Paritätischen Kreisgruppen und auf vielen anderen Ebenen in den Alltag zu tragen und umzusetzen. „Aufgabe der Zukunft muss es daher sein, die den Sozialstaat tragenden Werte der Gerechtigkeit, der Solidarität und des Lastenausgleichs zu stärken“, hatte schon Barbara Stolterfoht in ihrer eindrucksvollen Rede bei der Wertekonferenz der mitteldeutschen Landesverbände im September vergangenen Jahres erklärt. Sie rief dazu auf, selbstbewusst die Basis der Arbeit im Paritätischen, also die Werte, nach außen zu vertreten. „Nur wenn es gelingt, soziale Arbeit anschaulich für andere zu machen, können Sie den Respekt für Ihre Arbeit erwarten, den Sie und die von Ihnen betreuten Personen verdienen“, so Stolerfoht, die von 2000 bis 2008 Vorsitzende des Paritätischen Gesamtverbandes war.
Zur Werte-Abschlusskonferenz in Berlin hat sich der stellvertretende Direktor der Paritätischen BuntStiftung, Stefan Werner, Gedanken über die Paritätische Stärke (PS) gemacht. Seinen Text, der in einer online-Broschüre der mitteldeutschen Landesverbände erschienen ist, dokumentieren wir hier.
„Wie ein leistungsfähiger Motor Eigenschaften braucht, so braucht auch die Sozialwirtschaft – braucht der Paritätische - die richtigen Bedingungen, um werteorientiert im Interesse der Menschen zu arbeiten und sich weiterentwickeln zu können.
Zuverlässigkeit im Dauerbetrieb
Es ist kein Zufall, dass diese Forderung an erster Stelle steht. Einige Mängel an einem Motor lassen sich vielleicht verschmerzen. Aber ständige Defekte verderben nicht nur die Freude, sie können unter Umständen zu gefährlichen Situationen führen.
Für den Paritätischen heißt das Partnerschaft mit Politik auf Augenhöhe, einen wertschätzenden Umgang und Planungssicherheit. Nur so können die Angebote des Paritätischen und seiner Mitgliedsorganisationen in ausreichendem Maß und in entsprechender Qualität im Interesse der Menschen dauerhaft vorgehalten werden.
Die richtige Motorenstärke und -philosophie
Klar, die Leitungsstärke und der Motorentyp müssen zum Einsatzgebiet und zur Strecke passen. Da kann was auf kurzer Strecke nicht auffallen, was sich auf einer längeren Tour bitter rächt.
Für die wachsenden Aufgaben des Paritätischen braucht es Kraft, Ausdauer und Orientierung. Die Paritätischen Werte bieten den Kursrahmen. Aber es geht auch um Rahmenbedingungen, in rechtlicher und finanzieller Hinsicht. Ob bürgerschaftliches Engagement, Hilfen für Menschen mit Behinderung oder die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen - diese Felder brauchen eine solide Ausstattung und gut geschultes, motiviertes, kein durch Überforderung gestresstes Personal. Hier ist auch Führungsarbeit gefragt.
Den richtigen Gang finden
Es ist wichtig, dass ein Motor aus hochwertigem Material gefertigt ist. Das bringt Stabilität und verhindert dass er auseinanderfällt und wertvolle Fracht oder Gepäck unter die Räder kommt.
Auch die Gangschaltung ist wichtig. Denn es muss in jeder Situation der richtige Gang eingelegt werden, damit das Fahren auch Freude macht, der Motor nicht stottert oder gar ausgeht.
Der Paritätische und seine Mitgliedsorganisationen stehen für Menschen, die Hilfe, Unterstützung und Begleitung brauchen. Wir stehen für Menschen, die sich engagieren und beteiligen wollen. Um diese Menschen abholen und mitnehmen zu können, braucht es tragfähige Strukturen und deren Förderung.
Der Sparmotor
Kleinere Sparmotoren haben ihre Vorteile. Doch dies gilt nur im niedrigen Lastbereich und bei niedrigen Drehzahlen. Bei Vollgas-Etappen auf großen langen Strecken wird der Vorteil schnell zum Nachteil und der Verbrauch geht nachträglich richtig in die Höhe.
Hektische Rotstiftpolitik schadet nicht nur Benachteiligten und Hilfesuchenden, sie schadet langfristig der öffentlichen Hand. Schnellschüsse in der Flüchtlingspolitik, der Eingliederungshilfe, der Arbeitsmarktpolitik, die Berechnung der Regelsätze, die Gesundheits- und Pflegereformen, Kürzungen im Bereich der Präventionsarbeit u. v. m. zeigen, wohin Schnellschüsse führen können. Nur im gemeinsamen und durchdachten Diskurs der handelnden Akteure lassen sich Ideen und Reformen im Interesse der Menschen voranbringen. Der Paritätische setzt auf diesen partizipativen Dialog.
Die richtige Wahl
Den passenden Motor für sich, die eigenen Ansprüche und Anforderungen zu finden ist nicht immer leicht. Ist er aber gefunden macht das Fahren umso mehr Spaß und das freut auch Mitfahrende oder andere Verkehrsteilnehmer.
Unterschiedliche Mitgliedsorganisationen, unterschiedliche Werteorientierungen und Problemstellungen brauchen unterschiedliche Strategien sowie deren richtige Übersetzung im Wechselspiel zwischen Mitgliedern, Landesverband, Politik und Verwaltung und der Öffentlichkeit.
Mit Paritätischer Stärke viel bewegen, für jeden den richtigen Motor, die richtige Gangart finden heißt zuhören, verstehen, abstimmen – das spart Reibungsverluste.
„Der Paritätische, die beste Wahl, wenn’s ums Soziale geht.“
Tags: Stefan Werner, Wertekonferenz, Wertedialog