Durch Treppenstürze sterben mehr Menschen als durch Verkehrsunfälle - Aktion des Blinden- und Sehbehindertenverbandes: Stufenmarkierungen machen Treppen sicherer
Neudietendorf, 6. Juni 2016. Durch Treppenstürze starben in Deutschland erstmals im Jahr 2013 mehr Menschen als durch Verkehrsunfälle. Stufen und Treppen können oftmals nicht rechtzeitig oder gar nicht wahrgenommen werden. Eine ungenügende Beleuchtung und mangelnde Kennzeichnung sind häufig für Treppenstürze verantwortlich. Der Deutsche Blinden- und Sehbehindertenverband und seine Landesverbände macht daher zum Tag der Sehbehinderten an diesem Montag, 6. Juni, mit der Aktion „Stufenmarkierungen machen Treppen sicherer“ auf dieses Problem aufmerksam.
Überall in Thüringen finden sich viele Treppenanlagen, von denen Gefahren ausgehen. Das gilt sowohl für den öffentlichen Verkehrsraum wie auch andere öffentlich zugängigliche Gebäude. Auch Wohngebäude und Wohnanlagen für Senioren, die als barrierefrei bezeichnet werden, verfügen häufig nicht über eine ausreichende sicherheitsrelevante Stufenmarkierung.
Treppenanlagen, so der Blinden- und Sehbehindertenverband, müssen visuell leicht erkennbar sein. Alle Stufenvorderkanten einer Treppe sollten daher gekennzeichnet werden. Die Empfehlung: Der Markierungsstreifen sollte durchgehend über die gesamte Breite der Treppe führen und unmittelbar an der Stufenvorderkante angeordnet werden. Die Tiefe sollte auf der Trittstufe vier bis fünf Zentimer und auf der Setzstufe ein bis zwei Zentimeter betragen. Der Markierungsstreifen muss außerdem deutlich erkennbar sein. Das heißt, er sollte kontrastreich gestaltet werden. Eine derartige Stufenmarkierung entspricht dem aktuellen Stand der Technik in der DIN 32975.
Auch die richtige Beleuchtung einer Treppe ist wichtig. Alle Stufen sollten gleichmäßig und schattenfrei ausgeleuchtet werden. Deckenleuchten sollten den Vorzug vor Wandleuchten haben. Matte Fußbodenbeläge sind empfehlenswert, weil dort keine Lichtspiegelungen entstehen.
Für blinde Menschen sollten Treppen taktil angezeigt werden.
Weitere Informationen gibt es beim Blinden- und Sehbehindertenverband Thüringen unter
http://www.bsvt.org/
Beim Deutschen Blinden- und Sehbehindertenverband gibt es außerdem eine neue Fachbroschüre zum Thema kontrastreiche Gestaltung öffentlicher Gebäude. Die Publikation richtet sich an Architekten, Innenarchitekten, Farbdesigner und Bauingenieure und vermittelt, wie Kontraste geplant, bestimmt und umgesetzt werden können. Die Produktion der Broschüre wurde vom Verband der deutschen Lack- und Druckfarbenindustrie unterstützt.
Download-Angebot: DBSV-Fachbroschüre "Kontrastreiche Gestaltung öffentlich zugänglicher Gebäude" als barrierefreie PDF-Datei (4.2 MB)
Die Broschüre ist ab Mitte Juni 2016 über die Landesvereine des DBSV erhältlich.
Weitere Infos: http://www.dbsv.org/nc/startseite/