Paritätischer: Beitragsfreies Kita-Jahr erst nach qualitativem Ausbau der Kitas
Neudietendorf, 28. Juni 2016. Der Paritätische Thüringen setzt sich schon seit langem dafür ein, dass ein beitragsfreies Kita-Jahr erst ein zweiter Schritt nach einem qualitativen Ausbau der Kitas in Thüringen sein kann. In diesem Sinne hat sich der Verband immer auch in die landesweit geführte Debatte über ein beitragsfreies Kita-Jahr eingebracht und eine sachlich-orientierte Diskussion über das Thema geführt, wie die Kitas in Thüringen personell und sachlich besser gestellt werden können. Das sollte nach Meinung des Verbandes auch im Fokus der aktuellen Diskussionen stehen. Erst wenn die Rahmenbedingungen landesweit stimmen, kann nach Meinung des Paritätischen über eine beitragsfreie Kita-Zeit nachgedacht werden. Vor allem der Personalschlüssel für die Betreuung der Kinder ab drei Jahren müsse angepasst werden, so der Paritätische.
Eine entsprechende Stellungnahme des Paritätischen in einem TLZ-Beitrag hat die politische Debatte über dieses Thema wieder neu belebt. Der SPD-Fraktionsvorsitzende Matthias Hey unterstrich, dass die Thüringer Familien mit einem beitragsfreien Kita-Jahr entlastet werden sollten. Der Paritätische hatte darauf verwiesen, dass der Verband grundsätzlich selbstverständlich für eine Entlastung der Familien sei, verweist aber darauf, dass von einer Beitragsfreiheit die einkommensschwachen Familien nicht profitieren würden, denn diese könnten bereits jetzt eine Beitragsbefreiung beantragen. Hey sagte: „Es geht uns darum, die tragende Mitte zu unterstützen, also die vielen Eltern, die mit ihren Steern staatliche Leistungen finanzieren und sich somit auch solidarisch gegenüber sozial Benachteiligten zeigen.“ Er unterstrich erneut die Position der SPD, die sich für ein beitragsfreies letztes Kita-Jahr einsetzt. Investiert soll nach Heys Angaben natürlich auch weiterhin in die Qualität der Einrichtungen. Dabei solle nicht nur auf den Personalschlüssel, sondern auch auf Fort- und Weiterbildung sowie die gerechte Entlohnung der ErzieherInnen geachtet werden. Auch die Umgebung, also die Gebäude und das Außengelände müssten flächendeckend bestimmten Mindeststandards entsprechen. Auch daran werde gearbeitet und nach Lösungen gesucht.
Der CDU-Bildungspolitiker Maik Kowalleck verweist darauf, dass – wie vom Paritätischen unterstrichen – ein beitragsfreies Kindergartenjahr gerade den finanziell weniger gut ausgestatteten Familien nichts nütze. Die CDU hält an den Elternbeiträgen fest. „Familienfreundliche und sozialverträgliche Elternbeiträge sind ein wichtiger Baustein, um die hohe Qualität in den Einrichtungen zu sichern“, so der CDU-Politiker. Er verweist auf Differenzen in der Koalition, ob das erste oder letzte Kita-Jahr beitragsfrei gestellt werden sollte.
Der Paritätische verweist in der Debatte darauf, dass der Verband prinzipiell für die Forderung „Gleiche Bildungschancen für alle“ steht. Das bedeutet, dass niedrigschwellige Zugänge zu Bildungseinrichtungen ermöglicht und diese nach Möglichkeit kostenfrei den Familien angeboten werden. Das setzt jedoch voraus, dass die strukturellen Voraussetzungen stimmen. Dazu zählt für den Paritätischen insbesondere, dass die Relation zwischen Fachkraft und Kindern den erforderlichen Bedarfen gerecht wird.