Suchthilfezentrum für Mutter und Kind in Wolfersdorf soll Modellprojekt für Thüringen werden
Erfurt, 13. Februar 2017. Das Suchthilfezentrum für Mutter und Kind des Vereins „Wendepunkt“ in Wolfersdorf soll als Modellprojekt für Thüringen anerkannt und gefördert werden. Das hat die CDU-Fraktion gefordert. „Der Ansatz der stationären Betreuung drogenabhängiger Mütter mit ihren Kindern ist ein einzigartiges Konzept in Mitteldeutschland und muss solide finanziert werden“, erklärte die sozialpolitische Sprecherin der CDU-Fraktion, Beate Meißner.
Die Mutter-Kind-Einrichtung des Wendepunkt e. V. in Wolfersdorf bietet seit 2011 drogenabhängigen Müttern aus ganz Deutschland die Möglichkeit, sich mit ihrer Suchtproblematik auseinanderzusetzen und eine für das Kindeswohl förderliche, tragfähige und zukunftsorientierte Beziehung aufzubauen. „Die Mütter sollen nicht nur lernen, gegen die Sucht Strategien zu entwickeln, sondern auch eine neue Bindung zu ihren Kindern“, sagt Einrichtungsleiterin Manuela Hochstein (Bild, Foto: Peter Michaelis).
Aufgrund unterschiedlicher Finanzierungsströme der Hilfesysteme für Mutter und Kind kommt es jedoch oft zu Unstimmigkeiten in der Finanzierung solcher Einrichtungen. „Suchtprävention funktioniert nur dann, wenn es gelingt, eine vertrauensvolle Mutter-Kind-Beziehung aufzubauen. Dazu müssen Mütter ihre Alltagsprobleme ohne Drogen lösen und Kinder sich entwickeln können, ohne später selbst abhängig zu werden oder psychische Schäden davonzutragen“, bekräftigte die CDU-Sozialpolitikerin.
Das Suchthilfezentrum Wolfersdorf hatte als eines der Projekte, für die in den vergangenen Wochen Spenden im Rahmen der Aktion „Thüringen sagt Ja zu Kindern“ landesweite Aufmerksamkeit erregt. Die Arbeit dort wird von vielen Seiten hoch gelobt. (Mehr zu der Aktion unter www.tsjzk.de )
Die seit gut fünf Jahren bestehende Einrichtung verfügt über sieben Plätze, zudem gibt es fünf Außenwohnungen für die Phase der Verselbstständigung. Doch den Bedarf decken kann das Suchthilfezentrum damit nicht, zumal da es das einzige seiner Art in Mitteldeutschland ist.
Die CDU-Fraktion ordert die Landesregierung in dem gleichen Antrag, in dem sie Wolfersdorf als Modellprojekt vorschlägt, auf, ein Konzept vorzulegen, um die Zahl drogenabhängiger Mütter zu senken. Wie die sozialpolitische Sprecherin Beate Meißner mitteilte, hat die Fraktion einstimmig einen Antrag beschlossen, der die Parameter für ein solches Konzept definiert. „Immer mehr schwangere Frauen und junge Mütter in Thüringen konsumieren Drogen. Die Auswirkungen auf die Kinder und ihre Entwicklungsmöglichkeiten, aber auch auf unser Sozial- und Gesundheitssystem sind fatal. Deshalb ist es an der Zeit, hier neue Wege einzuschlagen“, erklärte Meißner. Ein solches Konzept müsste zum einen das gesamte System der Familie berücksichtigen und zum anderen das Kindeswohl beziehungsweise dessen Gefährdung fest im Blick haben, sagte die CDU-Politikerin. Eine große parlamentarische Anfrage der CDU-Fraktion hatte ergeben, dass Suchtberatungsstellen und Suchtfachkliniken in Thüringen eine vermehrte Abhängigkeit insbesondere von der Droge Crystal Meth registrieren.
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