"Freiwilligendienste können für Geflüchtete ein guter Schritt beim Ankommen in unserer Gesellschaft sein"
Neudietendorf, 27. Februar 2017. Beim Paritätischen sind alle elf Plätze, die im Bundesfreiwilligendienst zur Flüchtlingsintegration eingerichtet wurden, besetzt. Auch für 2017 geht Andrea Büßer, die Koordinatorin der Freiwilligendienste beim Paritätischen davon aus, dass wieder alle Stellen besetzt werden können. Im Bereich des Freiwilligen Sozialen Jahres-Migration standen dem Paritätischen sechs Plätze zur Verfügung. Aktuell sind davon fünf Plätze besetzt. Ein Teilnehmer hat altersbedingt sein Freiwilliges Soziales Jahr beendet. In Thüringen werden insgesamt die zusätzlichen eingerichteten Stellen zur Flüchtlingsintegration gut angenommen, berichtete der MDR. Aktuell sind nach Angaben des Bundesamtes für Familie und zivilgesellschaftliche Aufgaben 286 solcher Stellen besetzt.
Abier Almadhoun ist eine der geflüchteten Freiwilligen, die in Jena im Frauenzentrum ihren BFD ableistet. Im Einführungsseminar berichtete sie von ihrer Kochleidenschaft – und von ihrem Traum, ein eigenes kleines Bistro in Jena zu eröffnen. Ihre Leidenschaft fürs Kochen wurde vom BFD-Team des Paritätischen aufgenommen. Sie hat im Rahmen eines Bildungstages im Januar einer Gruppe von Bundesfreiwilligendienstleistenden eine Einführung in die arabische Küche gegeben. Freiwillige aus Deutschland, Syrien und dem Iran haben zusammen gekocht und gegessen (siehe unser Bild, Foto: Andrea Büßer)
Insgesamt sind sieben Geflüchtete als BFD’ler in den Einsatzstellen des Paritätischen aktiv. Im aktuellen FSJ-Zyklus sind drei geflüchtete junge Menschen tätig. Darüber hinaus gibt es weitere Teilnehmende mit Migrationshintergrund bzw. Migrantinnen. Sie kommen beispielsweise aus Madagaskar, dem Iran, Russland oder den Niederlanden.
Auch für 2017 geht Andrea Büßer mit ihrem Team davon aus, dass wieder alle Plätze besetzt werden. „Die Bewerbersituation in beiden Diensten ist gut.“ Das neue FSJ-Jahr beginnt am 1. September 2017. Schon jetzt gibt es Bewerbungen dafür und es konnten auch schon Zusagen an Jugendliche und Einsatzstellen verschickt werden. Bildungsangebote und pädagogische Begleitung sind in beiden Diensten „inklusiv“, das heißt, Geflüchtete, Migranten und Migrantinnen sowie deutsche Freiwillige leisten gleichermaßen ihren Dienst ab und werden unterstützt und begleitet. In den Seminaren finden intensive Begegnungen zwischen „neuen“ und „alten“ Thüringerinnen und Thüringern statt. Andrea Büßer: „Freiwilligendienste können für Geflüchtete ein guter Schritt beim Ankommen in unserer Gesellschaft sein, ermöglichen das Kennenlernen unserer Kulturen und sind gegebenenfalls auch Brücke in die Ausbildung."
Das FSJ-Migration wurde in Thüringen für zunächst zwei Jahre eingerichtet. Im September könnten somit erneut 30 FSJ‘ler beginnen. Ob das Programm auch 2018 fortgeführt wird, ist aber noch offen. Der Sprecher des Bildungsministeriums, Frank Schenker, sagte sagte MDR THÜRINGEN, darüber werde im Sommer entschieden.
Tags: BFD, FSJ, Freiwilliges Soziales Jahr, Bundesfreiwilligendienst