Internationaler Frauentag: Frauenrechte stärken und Danke sagen
Erfurt/Neudietendorf. Der Internationale Frauentag ist ein Tag, an dem es nicht nur darum geht, Blumen zu schenken und Danke zu sagen, sondern auch darum, die Frauenrechte weiter zu stärken. Das hat der Landesgeschäftsführer des Paritätischen, Stefan Werner, in seinen Grüßen zum Frauentag unterstrichen. „Einige meinen ja tatsächlich dass es diesen Tag nicht brauchen würde. Wenn jene damit meinen, dass es nicht nur an diesem Tag darum gehen kann Frauen danke zu sagen und Aufmerksamkeit zu schenken, dann haben sie recht. Wenn sie damit meinen, dass die Gleichberechtigung und Gleichstellung kein Thema mehr wäre, dann irren diese.“
So sieht das auch Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow: „Blumen und Gleichstellung“, sagt er anlässlich des Internationalen Frauentags und erklärt, dass Blumen zu verschenken zwar eine schöne Geste sei, diese aber bei weitem nicht ausreiche. Vielmehr gebe es in Sachen Gleichberechtigung von Frauen noch großen Handlungsbedarf, auch in Thüringen. „Vor uns liegt noch viel Arbeit um wirkliche Gleichstellung zu erreichen“, so Ramelow.
Zwar gebe es positive Entwicklungen, so liege der Anteil an Frauen in Spitzenpositionen der Verwaltung von Landkreisen, kreisfreien Städten und vergleichbaren Gliederungen in Thüringen bei 30 Prozent, während er im Bundesdurchschnitt lediglich elf Prozent betrage. Auch der Anteil der erwerbstätigen Frauen ist auf 72 Prozent gestiegen.
Gleichwohl gebe es noch viel zu tun. Noch immer erhalten Frauen in Thüringen im Durchschnitt sieben Prozent weniger Lohn und Gehalt als Männer. Laut Umfragen würde rund ein Drittel der teilzeitbeschäftigten Thüringer Frauen lieber in Vollzeit arbeiten.
Ramelow kündigte an, dass die rot-rot-grüne Regierungskoalition das Thüringer Gleichstellungsgesetz mit dem Ziel überarbeiten werde, die Rechte und Handlungsmöglichkeiten der Frauen- und Gleichstellungsbeauftragten weiter zu stärken. Bei der Vergabe öffentlicher Aufträge werde Wert auf die Chancengleichheit sowie Entgeltgleichheit von Männern und Frauen gelegt. Das Thüringer Vergabegesetz schreibt die Gleichbehandlung explizit vor.
Frauenministerin Heike Werner sagte: „Ich möchte an den Ursprung des Kampfes um den Internationalen Frauentag erinnern: Frauenrechte sind keine Sonderrechte, sondern Menschenrechte, lautete damals ein Hauptargument. Inzwischen haben wir viel erreicht. Doch wir dürfen die Augen nicht davor verschließen, dass auch in Deutschland ökonomische Gleichberechtigung längst nicht an der Tagesordnung ist. In einer globalen Perspektive gibt es sogar Rückschritte. Rechtspopulisten im In- und Ausland propagieren einen Männlichkeitskult, zu dem ein Frauenbild von vorgestern gehört. Weltweit werden Frauen Opfer von Gewalt. Nicht nur in Kriegen, wo Vergewaltigung militärisches Mittel ist, sondern auch in der Familie. Deshalb ist es wichtig, jeden Tag um die Rechte der Frauen zu kämpfen.“
„Trotz beachtlicher Fortschritte auf manchen Gebieten sind die Chancen der Geschlechter in vielen gesellschaftlichen Bereichen immer noch sehr unterschiedlich“, betont auch die Beauftragte für die Gleichstellung von
Frau und Mann beim TMASGFF, Katrin Christ-Eisenwinder. Das betreffe beispielsweise Führungspositionen in Wirtschaft, Wissenschaft und der Politik, aber auch die Frage der Bezahlung, bei der Frauen nach wie vor deutlich schlechter gestellt seien. „Die Gleichstellung von Frauen und Männern ist noch lange nicht verwirklicht“, so die Beauftragte.
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