Inklusive Bildung: Landesregierung legt neue Pläne vor
Erfurt, 4. April 2017. Die Landesregierung hat nach Auswertung der Stellungnahmen zum neuen inklusiven Schulgesetz ein neues Strategiepapier entwickelt, über das MDR Thüringen jetzt berichtet hat. Kernpunkt: Die Pläne zum gemeinsamen Lernen von Kindern mit und ohne Handicap werden langsamer umgesetzt als bislang geplant.
Das sind einige der laut MDR geplanten wesentlichen Neuerungen:
Förderzentren im Bereich Lernen sollen über das kommende Schuljahr hinaus SchülerInnen aufnehmen dürfen
Die Zahl der Förderzentren soll allerdings verringert werden. Je Gebietskörperschaft, so heißt es nach MDR-Informationen in dem Papier, soll ein Förderzentrum vorgehalten werden. Derzeit gibt es in Thüringen 41 staatliche Förderzentren mit den Schwerpunkten Lernen, Sprache, emotionale und soziale Entwicklung, außerdem existieren zwölf Schulen mit dem Schwerpunkt Geistige Entwicklung, zwei Förderzentren für Hören und Sehen und ein Förderzentrum für körperlich-motorische Entwicklung
Schulen, die viele Kinder mit Förderbedarf unterrichten, sollen personell besser ausgestattet sein
Eltern sollen das letzte Wort bei der Schulwahl ihrer Kinder haben, auch wenn Gutachter etwas anderes empfehlen.
Es sollen für den gemeinsamen Unterricht regionale Stufenpläne entwickelt werden. Ein einheitliches Tempo in ganz Thüringen wird es nach dem Strategiepapier nicht geben.
Der Paritätische hat in der Diskussion um das Schulgesetz immer das Ziel einer inklusiven Schule in Thüringen unterstützt. Ein inklusives Schulgesetz müsse den Anspruch an Individualität und Heterogenität erfüllen, so die Position des Paritätischen. Für einen gelingenden inklusiven Unterricht sind nach Meinung des Verbandes auch die entsprechenden räumlichen und personellen Voraussetzungen zu schaffen. Dabei gelte es auch, das „Mehr-Pädagogen-Prinzip“ im Auge zu behalten. Freien Förderschulen müsse die Möglichkeit gegeben werden, eigene Wege zu gehen und auch Modelle inklusiver Schule zu erproben, die nicht immer einer klassischen Schulart entsprechen, hatte Landesgeschäftsführer Stefan Werner schon im Januar in einem Interview mit der TLZ unterstrichen.
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