Paritätische Ehrenamtspreise für herausragende Projekte und Einzelpersonen: Preise gehen nach Erfurt, Weimar, Nordhausen, Gotha, Sömmerda und Bad Salzungen
Neudietendorf, 19. Mai 2017. Das Geburtshaus in Erfurt, Radio Lotte in Weimar und das Familienzentrum Nordhausen erhalten in diesem Jahr für innovative Projekte den Paritätischen Ehrenamtspreis. Bei der Festveranstaltung am Freitagnachmittag in Neudietendorf wurden auch vier Einzelpersonen für ihr herausragendes ehrenamtliches Engagement in den Reihen des Paritätischen geehrt: Ute Stadelhofer aus Gotha, Bettina Bräsicke aus Bad Salzungen, Christoph Seifert aus Sömmerda sowie Karl Matthias aus Bad Salzungen. In seiner Festrede unterstrich der frühere Vizekanzler und ehemalige Bundesarbeitsminister Franz Müntefering die Notwendigkeit generationenübergreifender Solidarität und lobte alle Anstrengungen und Projekte, die dazu beitragen, Familien zu stärken und die Generationen miteinander ins Gespräch zu bringen. Unser Bild zeigt die Gewinner des Ehrenamtspreises gemeinsam mit Franz Müntefering, dem Vorstandsvorsitzenden des Paritätischen, Rolf Höfert, der Präsidentin der BuntStiftung, Evemarie Schnepel, Landesgeschäftsführer Stefan Werner und dem Referenten für das Ehrenamt, Andreas Kotter
Müntefering machte klar, dass man aber bei allem ehrenamtlichem Engagement Bund und Länder nicht aus der Verantwortung entlassen dürfe. Der Staat könne zwar keine Solidarität erzwingen, der Staat könne aber die Rahmenbedingungen für gelingendes zivilgesellschaftliches Engagement schaffen. Müntefering setzte sich auch für eine „gute Kombination“ aus Haupt- und Ehrenamt ein. „Wenn der Kern ein gutes und leistungsfähiges Hauptamt ist, dann ist Ehrenamt gut möglich.“ Einen Konflikt der Generationen vermag der frühere SPD-Vorsitzende nicht auszumachen. „Die Kluft verläuft woanders“, sagte er und nannte als Beispiele Bildung und Einkommensverteilung. Jede Generation habe ihre eigene Perspektiven. Wichtig sei nur, dass in jeder Generation die Vernünftigen die Oberhand behielten. „Wenn einer mit 77 etwas sagt, muss er nicht unbedingt Recht haben. Und wenn einer mit 27 etwas sagt, muss er auch nicht unbedingt Recht haben“, so der frühere Politiker.
Franz Müntefering ist aktuell Präsident des Arbeitersamariterbundes (ASB). In dieser Funktion freute er sich ganz besonders, dass einer der Ehrenamtspreise an einen jungen Mann aus den Reihen des ASB ging. Christoph Seifert aus Sömmerda ist beim dortigen ASB vielseitig engagiert. „Auf ihn ist immer Verlass“, so Christian Stadali, Vorstandsmitglied des Paritätischen, in seiner Laudatio. Seifert ist sowohl im Schulsanitätsdienst aktiv wie auch im Katastrophenschutz. Und auch unbegleiteten minderjährigen Flüchtlingen hilft er beim Start in ein neues Leben.
Weitere Einzelauszeichnungen gingen an:
Ute Stadelhofer aus Gotha. Sie leitet bei der Volkssolidarität Gotha unter anderem die Kinder- und Seniorenakademie, begeistert mit ihren Reiseberichten und ist in der Volkssolidarität Gotha wie auch im Klub Galletti in Gotha aktiv.
Bettina Bräsicke aus Bad Salzungen. Sie ist aktives Mitglied des Landesverbandes Thüringen der Deutschen Gesellschaft für Muskelkranke e. V. Sie unterstützt die Erkrankten bei der Neuorganisation ihres Alltags. Sie engagiert sich in der örtlichen Selbsthilfegruppe wie auch im Landesverband.
Karl Matthias aus Bad Salzungen. Er ist für die Schwerhörigen in Bad Salzungen und Umgebung ein verlässlicher Ansprechpartner. Er war lange Jahre im Landesvorstand des Schwerhörigenverbandes aktiv und hat bis zum vergangenen Jahr auch den Ortsverein geleitet. Mit auf den Weg gebracht hat er auch das Thüringer Hörmobil.
Außerdem wurden drei Projekte für ihre innovativen Ideen ausgezeichnet.
Das Geburtshaus Erfurt erhielt den Ehrenamtspreis für sein Projekt der Familienpatenschaften zwischen einheimischen und geflüchteten Familien. So entstanden im Laufe der vergangenen Monate zahlreiche Freundschaften – ein gutes Beispiel gelingender Integration, so Laudator Jochen Fasco, der Chef der Thüringer Landesmedienanstalt.
Wegweisend für die Thüringer Medienlandschaft war ein zweites ausgezeichnetes Projekt – Radiopolis. Hier arbeiteten vier Thüringer Bürgerradios eng zusammen: Radio Lotte aus Weimar, Radio ENNO aus Nordhausen, das Wartburg-Radio aus Eisenach und das Radio SRB für den Kreis Saalfeld-Rudolstadt. Ähnlich wie bei Monopoly mussten die Radiomacher dabei mit Gästen aus Politik, Wirtschaft und Kultur Aufgaben aus ihrer Region bewältigen.
Ebenso einfach wie genial – so lobte Laudatorin Dr. Heide Wildauer, Mitglied im Stiftungsrat der Paritätischen BuntStiftung, das dritte ausgezeichnete Projekt „Nordhausen zeigt Herz – Äpfel für Aleppo“. Auf Initiative des Familienzentrums Nordhausen, einer Einrichtung des Jugendsozialwerks, sammelten Einheimische und Geflüchtete im Herbst rund um Nordhausen Obst auf den Streuobstwiesen und an den Straßenrändern, ließen es zu Saft pressen und spendeten den Reinerlös für die Organisation „Ärzte ohne Grenzen“, die in Aleppo als eine der wenigen Hilfsorganisationen seinerzeit noch tätig war. „Ein Beispiel, das Schule machen kann“, so Wildauer. Die Auszeichnung soll dazu motivieren, auf diesem Wege weiterzumachen.
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