Beeindruckende Ausstellung „Einer schwimmt im Geld“: Wie Kinder Armut sehen
Erfurt, 25. Januar 2018. „Eine Hütte, in der man lacht, ist besser, als ein Palast, in dem man weint“. Die 14-jährige Zahra aus Genthin schreibt das in dem Beitrag „Ohne mich auf Klassenfahrt.“ Es ist ein Satz aus einem tief beeindruckenden Buch. Es heißt „Einer schwimmt im Geld – Kinder über ARM und REICH.“ In dem Buch beschreiben Kinder zwischen 8 und 15 Jahren auf ihre Weise, wie sie Armut sehen oder damit umgehen. Die Aussagen berühren und erstaunen. In einer Ausstellung sind einige der Texte und Bilder jetzt im Landtag in Erfurt zu sehen. Die Ausstellung „Einer schwimmt im Geld“ des Kinderschutzbundes zeigt die Fraktion der Linkspartei in der 4. Etage des Fraktionsgebäudes.
Den Anlass der Ausstellung begründet der Geschäftsführer des Deutschen Kinderschutzbundes in Thüringen, Carsten Nöthling: „Es gibt Armut und damit auch die verbundenen Benachteiligungen für die betroffenen Kinder. Natürlich müssen sie oder ihre Familien nicht auf der Straße betteln. Doch der Betrag, mit denen die Eltern monatliche Ausgaben bestreiten müssen, reicht oft nicht aus, um die Kinder wirklich gut zu versorgen und darunter leiden die Kinder sehr.“
„Kinderarmut ist ein immer noch zu wenig beachtetes Thema. Dies hat verschiedene Gründe. Unser Armutsbild ist von drastischer Not, Hunger und Obdachlosigkeit geprägt. Kinderarmut in Deutschland dagegen äußert sich weniger spektakulär. Oftmals wird sie daher gar nicht als solche erkannt. Dabei ist mittlerweile jedes 5. Kind in Deutschland arm und somit von vielfältigen Benachteiligungen betroffen“, ergänzt die kinderpolitische Sprecherin der Fraktion DIE LINKE, Kati Engel.
Die Ausstellung zeigt Arbeiten von jungen Menschen im Alter von 8 bis 15 Jahren, die in Schreibwerkstätten entstanden sind. Sie sind ein Auszug aus dem Buch „Einer schwimmt im Geld – Kinder über ARM und REICH“, welches die Landesverbände Sachsen, Thüringen und Sachsen-Anhalt des Deutschen Kinderschutzbundes im Herbst 2017 veröffentlicht haben.
Junge Menschen kommen darin unabhängig von ihrem sozialen Status zu Wort. Die Texte, Bilder und Comics geben die Erfahrungen und die Meinungen der Kinder und Jugendlichen wieder. Sie stellen dar, was ihnen im Kontext armer Lebensführung fehlt, was anders ist, was sie sich wünschen und geben einen Einblick in die Lebenswelten von Mädchen und Jungen. Freundschaften spielen hierbei ebenso eine wichtige Rolle wie Geld.
„Deutlich ist geworden, dass junge Menschen verschiedener Altersstufen klare Aussagen zu diesem schwierigen Thema treffen können. Aber sie erleben die Auswirkungen sehr unterschiedlich. Sie sagen uns, dass nicht jedes Kind in Armut diese auch so empfindet“, so Carsten Nöthling.
Die authentischen Geschichten stellen nach Einschätzung des Kinderschutzbundes all jenen ein Armutszeugnis aus, die seit Jahrzehnten ignorieren, dass Zukunftschancen von Millionen Kindern leichtfertig aufs Spiel gesetzt werden.
Die Ausstellung ist wochentags von 8.00 bis 18.00 Uhr kostenlos zu besichtigen. Für den Einlass in den Landtag benötigen BesucherInnen ihren Personalausweis.
Tags: Kinderarmut, Kinderschutzbund