Thüringer Tafeln unterstreichen: Wir sind für alle Bedürftigen da – Paritätischer kritisiert Essener Tafel
Neudietendorf/Berlin, 23. Februar 2018. Die Thüringer Tafeln haben gegenüber der Deutschen Presse Agentur unterstrichen, dass sie für alle Bedürftigen da sind, egal, welcher Hautfarbe oder Nationalität. Diese Haltung der Thüringer Tafeln ist nach Meinung des Paritätischen Thüringen ein überaus wichtiges und positives Signal nach der Entscheidung der Essener Tafel, nur noch deutsche Bedürftige als Neukunden aufzunehmen. Die Entscheidung der Essener Tafel hatte bundesweit für Unverständnis und Empörung gesorgt.
Heftige Kritik an der Entscheidung aus Essen kam von zahlreichen Verbänden und Organisationen. Die Essener Tafel unterscheide Bedürftige erster und zweiter Klasse, so ein Vorwurf. Der Landesgeschäftsführer des Paritätischen Nordrhein-Westfalen, Christian Woltering, sagte, solche Maßnahmen seien Wasser auf die Mühlen von Rechtsradikalen.
Der Hauptgeschäftsführer des Paritätischen, Ulrich Schneider, sprach von „ethnischer Diskriminierung“. Der Verein in Essen sei offensichtlich überfordert. Aber es gebe genug andere Beispiele in der Praxis, wie man in einer solchen Situation auch anders agieren könne. „Wir erwarten deshalb ganz klar von der Organisation, dass sie diese Diskriminierung sofort beendet. Hilfe für Menschen in Not von Herkunft und Ethnie abhängig zu machen - das geht gar nicht“, so Schneider.
Schneider nahm aber auch die Politik, kommunal und auf Bundesebene, in die Pflicht: „Die Verantwortlichen vor Ort, Tafel, Kommune, nach Möglichkeit auch die Wohlfahrtsverbände, müssen sich umgehend an einen Tisch setzen und Maßnahmen erarbeiten, wie die Situation in Essen gelöst werden kann. Die künftige Bundesregierung muss endlich die Regelsätze auf ein bedarfsgerechtes Niveau anheben und auch die Leistungen für Asylbewerber entsprechend anpassen. Ziel muss es sein, Tafeln überflüssig zu machen. Die Tafeln sind lediglich die Antwort auf das armutspolitische Versagen in diesem reichen Land“, so Schneider.
In Thüringen gibt es insgesamt mehr als 30 Tafeln. Sie versorgen mehr als 25.000 Bedürftige im Freistaat.
Tags: Flüchtlinge, Tafeln