Landratskandidaten: Sozialplanung im Kreis Gotha soll vorangetrieben werden
Neudietendorf, 23. März 2018. Etwa 400.000 Euro stehen dem Kreis Gotha künftig für die Umsetzung des neuen Landesprogramms zum solidarischen Zusammenleben der Generationen zur Verfügung. Dieses Geld soll der Kreis zur Förderung von Familien „als einen Ort der generationsübergreifenden Verantwortungsübernahme und Solidarität“ einsetzen, wie es in den Leitlinien des Programms heißt. Wie das Geld aber genau verteilt wird, ist noch unklar. Denn es fehlen Leitlinien und Vorgaben des Landes. Eins ist allerdings klar: Das Landesprogramm verlangt auch eine von den Kreisen eine kommunale Sozialplanung. Und die soll auch im Kreis Gotha vorangetrieben werden. Darüber waren sich im Grundsatz die Kandidaten von CDU, SPD, FDP und Grünen sowie der parteilose Klaus Schmitz-Gielsdorf bei einer Diskussionsrunde des Krügervereins und der Paritätischen Kreisgruppe Gotha einig (unser Foto). Allerdings gibt es deutliche Unterschiede darüber, wie stark die sozialplanerischen Aktivitäten des Kreises sein sollen.
Der CDU-Bewerber Holger Kruse machte in der Runde deutlich, dass er dabei stark auf die schon vorhandenen Planungen innerhalb der Kommunen setzt. Auf deren enge Mitarbeit vertraut auch Jens Seeber, Landratskandidat der FDP. Dagegen wollen Onno Eckert (SPD), Steffen Fuchs (Grüne) und der parteilose Klaus Schmitz-Gielsdorf die Planungen auf Kreisebene vorantreiben. Schmitz-Gielsdorf setzt sich für ein umfassendes Kreisentwicklungskonzept ein. Steffen Fuchs wies darauf hin, dass die Stelle eines vom Land geförderten Sozialplaners vom Kreis bisher nicht besetzt worden sei. Und auch SPD-Mann Onno Eckert setzt auf eine soziale Gesamtplanung, um die soziale Infrastruktur im Kreis Gotha zu erhalten und voranzutreiben.
Alle Kandidaten wiesen aber ebenso auf die enge Finanzdecke des Kreises hin – und das, obwohl der Kreis Gotha einer der wirtschaftlich stärksten Kreise im Land ist. Onno Eckert: „Wir müssen miteinander schauen, wie wir die vorhandenen Mittel gezielt und effektiv einsetzen.“ Klaus Schmitz-Gielsdorf unterstrich, dass er keine Versprechungen machen wolle dass er aber die Effizienz bei der Verteilung der Mittel steigern wolle. „Für mich ist die Suche nach Ursachen von Problemen, nicht das Kurieren an Symptomen wichtig“, erklärte er.
Von den 150 Millionen Euro, die der Etat des Kreises umfasst, fließen fast zwei Drittel in den sozialen Bereich. Allerdings ist auch ein Großteil der Gelder durch Vorgaben von Bund und Land gebunden. Alle waren sich darüber einig, dass bei der Verteilung der Mittel Prioritäten gesetzt werden müssten. Für Holger Kruse liegen die ganz eindeutig im Bildungsbereich. Denn gute Bildungschancen seien auch ein wesentlicher Teil einer guten Sozialpolitik. Jens Seeber von der FDP will bei der Neugestaltung der Politik im Kreis vor allem die Menschen mitnehmen und ihnen mehr Möglichkeiten der Mitsprache und größere Gestaltungsfreiheit einräumen.
Steffen Fuchs schließlich setzt auf die moderierende Funktion eines Landrats. Er will an Runden Tischen mit den Betroffenen über die Verwendung der Mittel beraten. Er mahnte aber auch dazu, stärker als bisher auf das Thema Löhne zu achten. Denn bessere Löhne und mehr Beschäftigung seien ein probates Mittel im Kampf gegen Armut und soziale Notstände.
Eindeutig war der Wunsch des Publikums, in den einzelnen Regionen des Landkreises gleiche Lebenschancen zu schaffen. Mehrfach wurde beklagt, dass die größeren Orte und vor allem die Kreisstadt Gotha bei Investitionen bevorzugt würden. Alle Kandidaten verwiesen darauf, dass es für sie wichtig sei, dass im Kreis Chancengleichheit herrsche, dass man aber bei der Vergabe von Finanzmitteln auch Prioritäten setzen müsse. Das könne mal in einer größeren Stadt, mal aber auch in Dörfern sein. Es komme darauf an, wo die Probleme am größten seien.
Am Schluss stand die Aufforderung von Moderator Hartmut Kaczmarek an die Anwesenden, am 15. April wählen zu gehen. Die Diskussion an diesem Abend habe vielleicht zur Entscheidungsfindung beigetragen. „Denn nur einer von ihnen kann gewinnen“, wandte er sich zum Schluss an die fünf Kandidaten.
Vor der öffentlichen Diskussionsrunde hatten sich die Landratskandidaten noch über die Arbeit des Krügervereins, insbesondere die umfangreichen Aktivitäten des Frauen- und Familienzentrums informiert.
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