Handlungsempfehlungen für die Praxis – Studierende der Ernst Abbé-Hochschule Jena erstellten Studie für den Paritätischen – „Wichtiger Beitrag zur Freiwilligenforschung“
Neudietendorf/Jena, 30. Juni 2018. Als einen „wichtigen Beitrag zur Freiwilligenforschung“ würdigte der Jenaer Wissenschaftler Professor Michael Opielka die Studie „Rahmenbedingungen für die Nachfolge von ehrenamtlichen Vereinsvorständen.“ Stefan Werner, der Landesgeschäftsführer des Paritätischen und Direktor der BuntStiftung erklärte, die Studie sei auch ein Ausdruck der engen Kooperation von Hochschule und Praxis der Sozialen Arbeit. „ Ohne Freiwillige wird der Sozialstaat der Zukunft nicht zu sichern sein“, schreibt Professor Opielka im Vorfeld der Studie, die jetzt der Landesgeschäftsführung des Paritätischen übergeben wurde (unser Foto).
Erstellt wurde die Studie von Studierenden des Fachbereichs Sozialwesen der Ernst-Abbe-Hochschule Jena, unter Leitung von Prof. Dr. Michael Opielka. Der Dekan des Fachbereichs Sozialwesen, Prof. Dr. Andreas Lampert, unterstrich bei der Übergabe den Praxisbezug der am Fachbereich geleisteten Forschung. Landesgeschäftsführer Stefan Werner und Andreas Kotter, Referent des Stiftungsvorstandes der Paritätischen BuntStiftung, nahmen die Studie mit großem Interesse entgegen. Sie hatten die Studie seit April 2017 als Praxispartner aktiv begleitet.
Im Rahmen der Studie wurden mehrere Workshops, eine Reihe von Experteninterviews, weiterhin intensive Literaturanalysen sowie eine aufwändige und erfolgreiche Online-Erhebung durchgeführt und ausgewertet sowie schließlich Handlungsempfehlungen für die Praxis entwickelt.
Die von Professor Opielka geleitete Forschergruppe besteht aus fünf Studierenden des Masterstudiengangs Soziale Arbeit: Theresa Rassl, Philip Herbrich, Danny Stolle, Johannes Reiß und Martin Melzig, die für diese Forschungsarbeit mehr als 2.000 Stunden investiert hatten.
„Die Studie selbst gibt inhaltlich und methodisch eine bedeutsame Antwort: Ehrenamtliche müssen einerseits genauso behandelt werden wie Hauptamtliche, sie müssen dabei unterstützt werden, ihre Arbeit professionell zu erledigen. Andererseits muss die Motivation ganz und gar aus der Sache kommen, denn Geldbedarf und Geldanreiz fehlen“, schreibt Professor Opielka in seinem Vorwort. Und weiter heißt es dort: „Die „Sache“ ist freilich komplex, sie umfasst Interesse an den Klienten und Nutzern der jeweiligen Organisation, aber auch persönliche Weiterentwicklung, Arbeitslust, Statusgewinn oder den allgemeinen Wunsch, sich nützlich zu machen und damit nützlich zu sein.“
Freiwillige leisteten „im von uns als „Koproduktionsdreieck“ bezeichneten Feld ,Fachkräfte – Freiwillige – Familie‘ einen unverzichtbaren Qualitätsinput in die soziale Dienstleistungserbringung“, so der Wissenschaftler weiter. „Sie repräsentieren die Gemeinschaft der Gesellschaft im konkreten Handlungsvollzug, sie sind praktische Solidarität, Sorge für Dritte, die nicht „natürlich“ ist, wie bei Familie und Freunden, sondern gewollt wird, hinter der immer wieder eine Entscheidung für den Anderen steht.“
Professor Opielka kündigte bei der Übergabe der Studie, der ein Workshop zur Auswertung der Kooperationserfahrung folgte, an, dass die Studie in der Reihe „ISÖ-Text“ des von ihm geleiteten ISÖ – Institut für Sozialökologie erscheinen wird und zwar sowohl zum Download wie als Printpublikation. Die Vertreter des Paritätischen sagten zu, die Druckfassung der Studie allen interessierten Mitgliedsorganisationen zur Verfügung zu stellen.
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