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Bildungshaushalte in den EU-Mitgliedstaaten unter Druck

Die Bildungsinvestitionen sind laut einer Studie der Europäischen Kommission über die Auswirkungen der Krise auf die Bildungshaushalte seit 2010 in acht der 25 untersuchten Mitgliedstaaten gesunken. Einschnitte von mehr als 5% gab es in Griechenland, Ungarn, Italien, Litauen und Portugal. In Estland, Polen, Spanien und im Vereinigten Königreich (Schottland) belief sich der Rückgang auf 1 bis 5%. Fünf Mitgliedstaaten erhöhten ihre Bildungsausgaben dagegen um mehr als 1%: Dänemark, Luxemburg, Malta, Österreich und Schweden sowie die Deutschsprachige Gemeinschaft Belgiens. Deutschland und die Niederlande haben seit 2010 keine Daten vorgelegt.

In anderen Mitgliedstaaten variieren die Ausgabentrends: In einigen Mitgliedstaaten steigen die Budgets in einem Jahr und sinken im darauffolgenden Jahr bzw. umgekehrt. Belgien (Französischsprachige Gemeinschaft), Zypern, Lettland, Finnland, Frankreich, Irland, Slowenien und das Vereinigte Königreich (Wales) sowie der zukünftige Mitgliedstaat Kroatien haben ihre Bildungshaushalte von 2010 auf 2011 erhöht, von 2011 auf 2012 jedoch wieder verringert. Umgekehrt schränkten Bulgarien, Rumänien, die Slowakei und die Tschechische Republik von 2010 auf 2011 ihre Bildungsausgaben ein und erhöhten sie im Folgejahr. Die Flämischsprachige Gemeinschaft Belgiens hat ihr Budget in beiden Jahren stabil gehalten.

In der Studie wurden die Bildungsausgaben auf allen Ebenen – von der Vorschule bis zur Hochschule – in 35 nationalen und regionalen Bildungssystemen untersucht. Dabei hat sich gezeigt, dass in den Jahren 2011 und 2012 die Gehälter und Zulagen der Lehrkräfte in elf Ländern (Bulgarien, Estland, Griechenland, Irland, Italien, Kroatien, Lettland, Litauen, Portugal, Spanien und Ungarn) gekürzt oder eingefroren wurden. Die Personalausgaben für Lehrkräfte machen mehr als 70% der Bildungshaushalte aus.

Die Kürzungen haben in zehn Mitgliedstaaten (Bulgarien, Estland, Frankreich, Italien, Lettland, Litauen, Portugal, Rumänien, Vereinigtes Königreich und Zypern) auch zu einer Verringerung der Anzahl der Lehrkräfte geführt. Abgesehen von der Krise war der Rückgang der Schülerzahlen ein weiterer Faktor für die Personalkürzungen. Erfreulicherweise sind die Ausgaben für Lehrkräftefortbildung in 18 europäischen Ländern gestiegen – dies ist eine wichtige Entwicklung angesichts der Verbindung zwischen Lehrqualität und Lernergebnissen der Schülerinnen und Schüler.

Die öffentliche Unterstützung von Schülerinnen, Schülern und Studierenden (wie Stipendien, Darlehen und Familienzulagen) war in den meisten Ländern in den Jahren 2011 und 2012 von den Kürzungen nicht betroffen. Acht Mitgliedstaaten (Deutschland, Griechenland, Irland, Lettland, Litauen, Luxemburg, Österreich und Portugal) bieten Arbeitslosen oder Geringqualifizierten finanzielle Unterstützung bei der Verbesserung oder Aktualisierung ihrer Kompetenzen. In den meisten Fällen werden diese Investitionen aus dem Europäischen Sozialfonds kofinanziert.

Hintergrund

Die Studie „Funding of Education in Europe: The Impact of the Economic Crisis“ (Finanzierung der Bildung in Europa 2000-2012: Auswirkungen der Wirtschaftskrise) ging auf folgende Themen ein:

-         wirtschaftlicher Kontext

-         öffentliche Ausgaben und Entwicklung der nationalen Haushalte im Bildungsbereich

-         Trends bei der Personalausstattung (Gehälter und Zulagen)

-         nationale Haushalte für Bildungsinfrastruktur und Unterstützungssysteme

-         neueste Trends bei der Finanzierung und Änderungen der nationalen Maßnahmen zur finanziellen Unterstützung von Schülerinnen, Schülern und Studierenden

Die Untersuchung erstreckt sich auf Belgien, Bulgarien, Dänemark, Deutschland, Estland, Finnland, Frankreich, Griechenland, Irland, Island, Italien, Kroatien, Lettland, Litauen, Luxemburg, Malta, die Niederlande, Norwegen, Österreich, Polen, Portugal, Rumänien, Schweden, Slowakische Republik, Slowenien, Spanien, Tschechische Republik, Türkei, Ungarn, Vereinigtes Königreich und Zypern. Deutschland und die Niederlande haben keine Daten für den Zeitraum 2010-2012 vorgelegt. Aus dem Vereinigten Königreich liegen Daten für Schottland und Wales, nicht aber für England und Nordirland vor.

Quelle: http://europa.eu

Die Studie kann auf Englisch auf der Eurydice-Website aufgerufen werden: