Pflegebedürftigkeit ist inzwischen ein echtes Armutsrisiko geworden: Immer weniger Menschen können sich die eigene Pflege leisten. Das zentrale Problem: Die Kosten, die nicht von der Pflegeversicherung übernommen werden und von Pflegebedürftigen als sogenannte Eigenanteile selbst gestemmt werden müssen, steigen immer weiter. Ab Mitte 2023 fallen für Pflegebedürftige, die bis zu zwölf Monate im Pflegeheim versorgt werden, im Durchschnitt jeden Monat rund 2.700 Euro an. Das liegt deutlich über dem durchschnittlichen Einkommen älterer Menschen.

Eigenanteilsbelastung Pflegeheim, Modellierung 3. Quartal 2023^[1]

^[1] Rothgang et al., 2023: Hilfe zur Pflege in Pflegeheimen – Zukünftige Entwicklung unter Berücksichtigung der aktuellen Reformmaßnahmen. Aktualisierung einer Expertise im Auftrag der DAK-Gesundheit, Feb. 2023.

Entwicklung der Eigenanteile und der Quote Hilfe zur Pflege

Die Eigenanteile werden weiter stark steigen und damit auch die Quote der Empfänger von Hilfe zur Pflege. In einer im Februar 2023 erschienenen aktualisierten Expertise von Prof. Dr. Heinz Rothgang wird die Entwicklung bzw. Fortschreibung der pflegebedingten Eigenanteile unter Berücksichtigung von Kostenfaktoren, wie Tarifbindung bzw. Tariforientierung, Personalmehrung (auch die Überführung der Zusatzstellen in die Pflegesätze nach § 113c Absatz 6 SGB XI) usw. bis zum Jahre 2026 modelliert. Berücksichtigt werden auch Steigerungen der Kosten für Unterkunft und Verpflegung sowie für Investitionskosten. Die Kosten für pflegebedingte Aufwände steigen im Durchschnitt aller im Heim versorgten Pflegebedürftigen von derzeit 802 € auf 1069 € im Jahr 2026. Die gesamten Eigenanteile von 2090 € auf 2580 €, also mithin um über 23 % - wie der rechte Block der Abbildung „Entwicklung der Eigenanteile in Heimen“ zeigt. Weiterlesen