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Überlastete Gesundheitsämter – Zeit zum Umdenken - Schuleingangsuntersuchung abschaffen

Neudietendorf, 18.06.2021| Die Überlastung der Gesundheitsämter wird sich auch in der nahen Zukunft nicht verringern, daher schlägt der Paritätische Thüringen vor, die Notwendigkeit von Schuleingangsuntersuchungen zu überprüfen und diese ggf. abzuschaffen. „Dabei ist die Überlastung nur ein zusätzlicher, aktueller Grund, diese Untersuchungen abzuschaffen. Aus unserer Sicht ist diese Untersuchung nicht hilfreich, um wirklich die Schulfähigkeit eines Kindes festzustellen“, so Reimund Schröter, Referent für Kindertageseinrichtungen beim Paritätischen Thüringen. Schuleingangsuntersuchungen finden in der Regel im Gesundheitsamt, einer dem Kind nicht vertrauten Umgebung statt. Hier erfolgt der Erstkontakt zwischen Amtsärzt*in, Eltern und den betreffenden Kindern. Es gibt oft einen engen Zeitrahmen und somit wenig bis gar keine Zeit für den Vertrauensaufbau.

Wenn dann noch der Überlastungsdruck der Gesundheitsämter hinzukommt, kann die Qualität der Untersuchung schon hinterfragt werden. Pädagog*innen in der Kindertageseinrichtung, Kinderärzt*innen, Menschen die die Kinder schon Jahre lang kennen, sind nicht an der Schuleingangsuntersuchung beteiligt, die Eltern werden nur über einen Fragebogen einbezogen. Hinzu kommt, die Vorschuluntersuchung soll eine Fähigkeit vorhersagen, die sich in der Regel erst später im Rahmen des Schulunterrichtes entwickeln wird. Eine Daseinsberechtigung wird den Schuleingangsuntersuchungen bislang in einer statistischen Erhebung für die Daseinsfürsorge im Gesundheitswesen beigemessen. Hierbei stellt sich dann die Frage, was soll an Stelle der Schuleingangsuntersuchung stehen, wie soll die Schulfähigkeit des Kindes oder besser die Kindfähigkeit der Schule festgestellt werden? „Und genau hier braucht es ein Umdenken! Wenn wir die Verantwortung der Eltern wollen, wenn wir eine kindzentrierte Pädagogik wollen, dann helfen keine standardisierten Tests. Was wir brauchen ist, dass wir die Pädagog*innen in den Kindertageseinrichtungen einbinden, dass wir die Expertise der Kinderärzt*innen nutzen. Auch diese können statistische Kennzahlen liefern. Es braucht also Menschen, die das Kind kennen. Zusammen mit der Schule kann so geschaut werden, was das einzelne Kind braucht.“, so Reimund Schröter weiter.

Zusammengefasst lässt sich sagen, das gängige System ist überholt und muss daher zum Wohle einer kindzentrierten, inklusiven Vorgehensweise, einer pädagogischen Übergangsgestaltung hin zur Schule weiterentwickelt werden. Die zentralen Fragen sollten sein: Was braucht das Kind, um gut in der Schule anzukommen? Ist das Kind schon bereit für die Schule? Was können die Eltern dazu beitragen? Was kann die Kita dazu beitragen? Was kann die Schule dazu beitragen? Gibt es von medizinischer Seite etwas zu berücksichtigen?

Hierfür sind die Expert*innen die Eltern und die Pädagog*innen in den Kitas und Schulen, die eine Unterstützung bei der professionellen Gestaltung des Übergangsprozesses sowie der Anpassung qualitativer Rahmenbedingungen benötigen.

Dafür brauch es Ressourcen und den politischen Willen stärker als bislang monetär, begleitend und qualifizierend in das frühkindliche und schulische System zu investieren, damit die pädagogisch Tätigen die Möglichkeit haben sich den Kindern individuell widmen zu können und somit der inklusiven Pädagogik gerecht werden zu können.

Illustration: Christian Kirchner

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