Dem Bericht von PricewaterhouseCoopers zufolge könnte die umfassende Verbreitung von e-Gesundheitsdiensten nicht nur die Gesundheitsausgaben in der EU um 99 Milliarden Euro verringern, sondern auch bis 2017 93 Milliarden Euro zum gesamteuropäischen BIP beitragen.
Im Durchschnitt geben die EU-Mitgliedsstaaten 9% ihres BIP für das Gesundheitswesen aus. Angesichts der alternden Bevölkerung und des Anstiegs chronischer Erkrankungen werden diese Ausgaben in den nächsten Jahrzehnten um schätzungsweise 4-8% des BIP ansteigen. Parallel dazu nimmt die Erwerbsbevölkerung in der EU ab, gemeinsam mit der aktuellen Wirtschaftskrise wird dies zur weiteren Vergrößerung der Finanzierungslücke zwischen den verfügbaren öffentlichen Finanzen und den nötigen Gesundheitsausgaben führen. Daher analysiert der Bericht die Frage, ob e-Gesundheitsmaßnahmen, sprich die Nutzung mobiler Technologien für die Schaffung eines Gesundheitssystems, das den Patienten stärker ins Zentrum stellt, eine Antwort auf diese Herausforderung geben können.
Unterstützern von e-Gesundheitsmaßnahmen zufolge haben diese nicht nur das Potenzial, Krankheiten zu verhindern und die Gesundheit zu fördern, sondern auch die Versorgungskosten zu verringern und den Patienten mehr Ressourcen zur Verfügung zu stellen. So sollen diese unter anderem zu folgendem beitragen:
- Verringerung von Krankenhausaufenthalten durch aus der Ferne administrierter Nachsorge;
- Ermöglichung eines längeren und gesünderen Lebens durch Maßnahmen im Bildungsbereich, Sensibilisierungsmaßnahmen und Beratung zu einer gesunden Lebensweise;
- Verbesserung klinischer Entscheidungsfindung und beschleunigter Diagnosen.
Skeptiker hingegen argumentieren, dass e-Gesundheit noch nicht ausreichend erforscht worden ist, um sicher zu sein, dass sie die gewünschten Ergebnisse erzielen können. Andere Elemente wie Datenschutz- und Eigentumsfragen, Mangel an Interoperabilitätsnormen und ein unklares Genehmigungsumfeld führen dazu, dass viele Maßnahmen von Gesundheitsfachkräften abgelehnt werden, von Regulierungsbehörden unbeachtet bleiben und dass die Öffentlichkeit diese nicht für vertrauenswürdig hält. Obwohl die Anzahl der Nutzer von e-Gesundheitsdienstleistungen steigt, brechen viele Nutzer die Behandlung ab (60-74%), dies belegt, dass Selbstmanagement bisher nur für eine kleine Patientengruppe in Frage kommt.
Die Europäische Kommission untersucht derzeit diese Fragen und wird hierzu 2013 ein Grünbuch veröffentlichen.
Quelle: http://www.eufis.eu

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