Neudietendorf, 29. April 2025 – Laut dem heute veröffentlichten Armutsbericht des Paritätischen Gesamtverbandes (www.der-paritaetische.de/armutsbericht) lebten im Jahr 2024 15,7 % der Thü-ringer Bevölkerung in Armut. Zwar bedeutet dies einen minimalen Rückgang um 0,1 Prozentpunkte gegenüber dem Vorjahr, das Niveau bleibt jedoch weiterhin hoch – und liegt 0,2 Prozentpunkte über dem Bundesdurchschnitt. Im bundesweiten Vergleich belegt Thüringen damit Platz 9 unter den 16 Bundesländern. Von Armut betroffen sind dabei insbesondere Alleinerziehende, junge Erwachsene und Rentner*innen, wobei die Altersarmut stark weiblich geprägt ist.
„Der kaum wahrnehmbare Rückgang zeigt deutlich: An den struktu-rellen Ursachen von Armut hat sich kaum etwas geändert“, so Ste-phan Panhans, Landesgeschäftsführer des Paritätischen Thüringen. „Die Menschen spüren keine echte Entlastung – die Lebenshaltungs-kosten steigen, während viele Einkommen nicht mitwachsen.“
Besonders alarmierend sei der Kaufkraftverlust einkommensarmer Menschen in den letzten Jahren. „Fast jede sechste Person in Deutschland ist armutsgefährdet – das gilt auch für Thüringen. Es braucht endlich mutige politische Schritte zur wirksamen Bekämpfung von Armut“, betont Panhans weiter.
Der Paritätische fordert:
• Eine bessere soziale Absicherung, insbesondere für pflege-bedürftige Menschen, z. B. durch die Einführung einer Pflege-vollversicherung
• Eine zukunftsfeste Rentenversicherung, die Altersarmut vorbeugt
• Kinderbezogene Leistungen, die Familien wirksam entlasten und Kinderarmut reduzieren
13 Millionen Menschen leben in Deutschland unterhalb der Armuts-grenze. Diese liegt derzeit bei einem monatlichen Nettoeinkommen von 1.381 Euro für Alleinlebende und 2.900 Euro für eine vier-köpfige Familie mit zwei Kindern unter 14 Jahren. Wer darunter liegt, hat laut Definition nicht genug, um in angemessener Weise am gesellschaftlichen Leben teilzuhaben.
„Armut darf in einem reichen Land wie Deutschland kein Dauerzu-stand sein. Es braucht jetzt strukturelle Antworten – nicht nur kosmeti-sche Korrekturen“, so Panhans abschließend.
Hintergrund:
Seit 35 Jahren Paritätische Tradition – Der Armutsbericht
Der Paritätische Armutsbericht 2025 ‚Verschärfung der Armut‘ ist der erste Teil einer neuen Reihe von Armutsberichten mit unterschiedli-chen thematischen Schwerpunkten. Der Bericht stützt sich dabei ins-besondere auf die Mikrozensus-Unterstichprobe zu Einkommen und Lebensbedingungen vom Statistischen Bundesamt MZ-SILC. Der nächste Teil der Paritätischen Armutsberichterstattung widmet sich dem Thema Kinderarmut.
Die Armutsquoten im Armutsbericht des Paritätischen Gesamtver-bandes beruhen auf den Daten der “Erhebung über Einkommen und Lebensbedingungen”. Diese Daten werden vom Statistischen Bun-desamt im Rahmen des Mikrozensus erhoben und abgekürzt mit MZ-SILC. In der Vergangenheit hat der Paritätische mit MZ-Kern gearbei-tet. Auf Grund methodischer Verbesserungen bei MZ-SILC arbeitet der Paritätische im Armutsbericht 2025 mit den Armutsgefährdungs-quoten von MZ-SILC.
Der Armutsbericht des Paritätischen bezeichnet jede Person als ein-kommensarm, die mit ihrem äquivalenzgewichteten Einkommen un-ter 60 Prozent des mittleren Einkommens liegt. Dem Armutsbericht liegt also das Konzept relativer Einkommensarmut zugrunde.
Für weitere Informationen und Rückfragen stehen wir Ihnen gerne zur Verfügung.

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