Neudietendorf, 06.05.2021| „Das der Thüringer Landtag, drei Jahre nach der Ratifizierung der Istanbul-Konvention durch den Bundestag, jetzt den Weg zur Umsetzung freigemacht hat, ist schon mal ein guter und wichtiger Schritt“, erklärt der Landesgeschäftsführer des Paritätischen Thüringen, Stefan Werner. Der Paritätische erwartet nun, dass die Erarbeitung der Gesamtstrategie schnell erfolgt und daraus schnellstmöglich Maßnahmen umgesetzt werden. Julia Hohmann, Referentin für Frauen, Familie und Beratungsstellen ergänzt: „Vorschläge zur Umsetzung der Konvention, für einen wirksamen Schutz von Häuslicher Gewalt Betroffenen, liegen auf dem Tisch und basieren aus den Erfahrungen zum Beispiel der Frauenhäuser, Interventionsstellen. Wichtig ist, Gewalt ist nicht nur körperlich. Oft wird die Gewalt psychisch ausgeübt, durch zum Beispiel Stalking, Zuteilung von Finanzmitteln oder Erpressungen. Auch das ist Gewalt.“ Ein entscheidender Punkt ist aus Sicht des Paritätischen Thüringen, dass die Hilfsangebote für von Häuslicher Gewalt Betroffene ausreichend finanziert werden. Unabdingbar ist hier, dass die Angebote überall in Thüringen in gleichem Maße zur Verfügung stehen. Hilfe darf nicht davon abhängig sein, wo die Betroffenen wohnen. Beratungsstellen und Frauenhäuser müssen ausreichend mit Personal- und Sachmitteln ausgestattet werden. Die Pandemie hat mehr als deutlich gezeigt, wie vulnerabel die aktuellen Möglichkeiten der Frauenhäuser Hilfsangebote machen. „Wer A sagt, muss auch B sagen. Wir hoffen, dass nun endlich auch die Mittel ausreichend zur Verfügung gestellt werden. Vergessen dürfen wir aber nicht, dass der Schutz vor Gewalt eine dauerhafte, gesamtgesellschaftliche Aufgabe ist. Wir stehen jedenfalls zur Mitwirkung bereit.“, so Stefan Werner.