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OECD-Bericht bestätigt: EU-Investitionen in Bildung und Beschäftigungsfähigkeit Jugendlicher zahlen sich aus

Die Europäische Kommission begrüßte am 25.06.2013 die Veröffentlichung von „Bildung auf einen Blick 2013“, einem jährlichen Bericht der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD), in dem die Bildungssysteme der 34 Mitgliedstaaten der OECD (darunter auch 21 EU-Mitgliedstaaten) sowie diejenigen von Argentinien, Brasilien, China, Indien, Indonesien, Russland, Saudi-Arabien und Südafrika analysiert werden.

In dem Bericht werden die Herausforderungen für die europäischen Bildungssysteme angesprochen, die von der EU und ihren Mitgliedstaaten gemeinsam bewältigt werden müssen, und es wird bestätigt, wie wichtig Maßnahmen sind, die darauf abzielen, die Bildungssysteme zu modernisieren und jungen Menschen ein Studium oder eine Ausbildung im Ausland zu erleichtern.

Insbesondere vor dem aktuellen Hintergrund der hohen Jugendarbeitslosigkeit stehen Investitionen in gute Bildung und Ausbildung im Mittelpunkt der politischen Agenda der EU. Der Europäische Rat wird sich auf seiner nächsten Tagung am 27. und 28. Juni auf Maßnahmen zur Förderung der Beschäftigung Jugendlicher konzentrieren. Als Teil ihres Beitrags zu dieser Tagung hat die Kommission eine neue Initiative auf den Weg gebracht: „Gemeinsam für die Jugend Europas – ein Appell zur Bekämpfung der Jugendarbeitslosigkeit”. Darin erläutert sie, welche Maßnahmen die EU getroffen hat bzw. treffen wird, um die Mitgliedstaaten bei der Modernisierung und Verbesserung ihrer Bildungssysteme zu unterstützen – ein Ansatz, den auch die Ergebnisse des Berichts „Bildung auf einen Blick 2013“ nahelegen.

Was „Bildung auf einen Blick 2013“ über Europa aussagt

„Bildung auf einen Blick“ wird jährlich von der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) erstellt, die dafür Daten von Eurostat und der Organisation der Vereinten Nationen für Erziehung, Wissenschaft und Kultur (UNESCO) nutzt. Der Bericht enthält Bildungsdaten aus den 34 OECD-Mitgliedsländern, darunter auch 21 EU-Mitgliedstaaten. Sechs EU-Mitgliedstaaten (Bulgarien, Lettland, Litauen, Malta, Rumänien und Zypern) sind keine OECD-Mitgliedsländer und werden daher von dem Bericht nicht erfasst.

Im Rahmen der verstärkten Zusammenarbeit zwischen der OECD-Bildungsdirektion und der Generaldirektion Bildung und Kultur der Kommission auf dem Gebiet der Analyse der Bildungssysteme begrüßt die Kommission den Bericht. Dieser bestätigt ihre eigene Analyse der für die europäischen Bildungssysteme charakteristischen Trends, spiegelt aber auch die sehr unterschiedlichen Gegebenheiten in den einzelnen Mitgliedstaaten wider.

In den meisten EU-Ländern sinken die Bildungsausgaben pro Schüler/Student, obgleich sie immer noch über dem OECD-Durchschnitt liegen. Im Jahr 2010 wurden in den 21 EU-Mitgliedstaaten der OECD 7 200 EUR pro Schüler/Student ausgegeben (zum Vergleich: OECD insgesamt 6 900 EUR). Dies gibt Anlass zur Sorge; außerdem zeigen die eigenen Daten der EU zu den staatlichen Bildungsausgaben als Prozentsatz des BIP, dass fünf EU-Länder (Bulgarien, Griechenland, Italien, Rumänien und Slowakei) seit 2008/09 sowohl ein niedriges Investitionsniveau in absoluten Zahlen als auch einen sinkenden Trend bei den Ausgaben aufweisen.

Im Jahr 2011 hatten durchschnittlich 15% der 15- bis 29-Jährigen weder eine Arbeit noch absolvierten sie eine allgemeine oder berufliche Ausbildung, das war etwas besser als der OECD-Gesamtdurchschnitt von 16%. In Griechenland, Irland, Italien und Spanien befanden sich jedoch über 20% der jungen Menschen in dieser Situation. Die jüngsten EU-Zahlen zeigen, dass sich die Lage im Jahr 2012 in den drei südeuropäischen Ländern noch weiter verschlechtert hat. Spezielle Programme für die allgemeine und berufliche Bildung – darunter die Bereitstellung hochwertiger Lehrstellen und Praktika im Rahmen der EU-Jugendgarantie-Initiative – spielen eine wichtige Rolle, wenn es darum geht, das Entstehen einer „verlorenen Generation“ zu verhindern.

Die EU-Länder haben einen hohen Anteil an Schülern in Berufsschulprogrammen der Sekundarstufe II; dieser Anteil liegt erheblich über dem OECD-Durchschnitt. Je nach Mitgliedstaat bietet sich allerdings ein sehr unterschiedliches Bild: Im Jahr 2011 lag die Quote in Österreich, Belgien, der Tschechischen Republik, Finnland und der Slowakischen Republik bei über 70%. In Estland, Irland, Griechenland, Ungarn, Portugal und im Vereinigten Königreich überstieg der Anteil der Berufsschüler jedoch nicht die 40%-Marke; dasselbe gilt für Nicht-EU-Länder mit Ausnahme von Australien. Die Europäische Kommission ruft die Mitgliedstaaten dringend dazu auf, die Vorteile des arbeitsbasierten Lernens noch umfassender zu nutzen, um jungen Menschen den Übergang von der Schule ins Erwerbsleben zu erleichtern.

In den EU-Ländern verdienen die Lehrkräfte 77% bis 89% des Gehalts von Vollzeitarbeitnehmern mit ähnlicher Ausbildung; ihre Realeinkommen sind von 2009 bis 2011 um etwa 4% gesunken. Sollte sich dieser Trend fortsetzen, so besteht die Gefahr, dass es keine neue Generation motivierter Lehrkräfte geben wird, mit denen diejenigen ersetzt werden können, die in naher Zukunft in Pension gehen.

In den EU-Ländern hat sich die Geschlechterverteilung im Tertiärbereich verbessert, wenn auch nicht gleichermaßen auf allen Fachgebieten. Wie der Bericht zeigt, verlassen in Europa seit einiger Zeit mehr Frauen als Männer die Hochschulen mit einem Bachelor- oder Masterabschluss, und der Frauenanteil steigt noch weiter an (2011 waren es 60% aller Hochschulabsolventen in den 21 EU-Mitgliedstaaten der OECD, gegenüber 55% im Jahr 2000). In wichtigen Studiengängen wie Mathematik, Wissenschaft und Technologie ist der Frauenanteil jedoch kaum gestiegen, von 40 auf 42% (außer in der Tschechischen Republik, in Deutschland und der Slowakei, wo der entsprechende Anteil um über 10 Prozentpunkte gestiegen ist), während in den Ingenieurstudiengängen 28% Frauen studieren (früher 23%). Männliche und weibliche Hochschulabsolventen haben noch immer viel bessere Beschäftigungschancen als junge Menschen mit einem anderen Abschluss; das Gefälle bei den Beschäftigungsquoten der 25- bis 64-jährigen männlichen und weiblichen Hochschulabsolventen lag jedoch in den 21 EU-Mitgliedstaaten immer noch bei durchschnittlich 7 Prozentpunkten (OECD insgesamt: 9 Prozentpunkte).

Quelle: http://europa.eu