Warum braucht es eine Pflegevollversicherung?
Die Kosten für die zu Pflegenden, sprich, der berühmte Eigenanteil, steigen immer weiter. Für viele Menschen, insbesondere Rentner*innen übersteigen die Kosten für einen Pflegeplatz die eigene Rente. Auch bei der ambulanten Pflege sind die Kosten inzwischen für viele nicht mehr stemmbar.
Das aktuelle System der Pflegeversicherung sorgt dafür, dass Kosten bis zu bestimmten Höchstbeträgen übernommen werden. Allerdings bleiben die Eigenanteile, die Pflegebedürftige aus eigener Tasche zahlen müssen.
Wie sehen hier die Zahlen aus?
Seit Mitte 2023 fallen für Pflegebedürftige, die bis zu zwölf Monate im Pflegeheim versorgt werden, im Durchschnitt rund 2.700 Euro an. Das liegt deutlich über dem durchschnittlichen Einkommen älterer Menschen. Entsprechend hoch ist inzwischen die Zahl der pflegebedürftigen Menschen, die auf Sozialhilfe angewiesen sind: in Heimen sind es ein Drittel der Bewohner*innen.
Pflegebedürftigkeit entwickelt sich immer mehr zu einer echten Armutsfalle. Deswegen sprechen wir uns für eine solidarische Pflegevollversicherung aus.
Wie funktioniert die solidarische Pflegevollversicherung?
Eine solidarische Pflegevollversicherung würde alle pflegebedingten Kosten übernehmen – unabhängig davon, ob es sich um Pflege im eigenen zu Hause oder in einem Heim handelt. Dabei würden alle durch einen unabhängigen pflegerischen-medizinischen Dienst für bedarfsgerecht erachtete Pflegeleistungen vollständig von den Kassen finanziert.
Zu den pflegebedingten Kosten, die Pflegebedürftige stemmen müssen, zählt auch ein Beitrag für die Vergütung von Auszubildenden in der Altenpflege und Altenpflegehilfe. Das Bündnis für eine solidarische Pflegevollversicherung setzt sich dafür ein, dass diese Kosten aus Steuermitteln finanziert werden - schließlich handelt es sich bei der Ausbildung um eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe. Mit diesem Konzept für eine solidarische Pflegevollversicherung würden Pflegebedürftige erheblich entlastet. Die selbst aufzubringenden Kosten für Pflegebedürftige in Heimen etwa würden sich halbieren. Es blieben die Kosten für Unterkunft und Verpflegung sowie Investitionskosten. Bei diesen Kosten handelt es sich um Gelder, die die Betreiber der Pflegeeinrichtung bspw. für Reparaturen und Renovierungen zurückstellen müssen.
Wie kann eine solidarische Pflegevollversicherung finanziert werden?
Mit einer solidarischen Pflegevollversicherung kann die Versorgung pflegebedürftiger Menschen sichergestellt werden. Finanziert werden kann eine solche Vollversicherung durch die Zusammenführung von gesetzlichem und privatem Zweig der Pflegeversicherung, also der Ausgestaltung als sogenannte Bürgerversicherung - das zeigen Berechnungen von Pflege-Experten. Zu den Berechnungen