Neudietendorf, 10. März 2025 | Der Paritätische Landesverband Thüringen fordert die Landesregierung auf, dringend notwendige Maßnahmen zur Sicherung und Finanzierung der freien Schulen sowie zur Verbesserung der Bildungsqualität zu ergreifen. Über 30.000 Schüler*innen und damit zwölf Prozent aller Schüler*innen in Thüringen werden in freien Schulen unterrichtet. Die freien Schulen spielen damit eine tragende Rolle in der Thüringer Bildungslandschaft und benötigen eine nachhaltige, gerechte und ausreichende Finanzierung, um zukunftssicher zu sein.
Demografischer Wandel erfordert ganzheitliche Schulnetzplanung
Der Rückgang der Geburtenzahlen und die Ausdünnung der Bevölkerung im ländlichen Raum stellen das Bildungssystem in Thüringen vor große Herausforderungen. Besonders Schulen in strukturschwachen Regionen kämpfen mit sinkenden Schülerzahlen, was die Sicherstellung eines vielfältigen und wohnortnahen Bildungsangebots erschwert. Um die Bildungsversorgung langfristig zu sichern, müssen Freie Schulen stärker in die Schulnetzplanung einbezogen werden. „Die Schulnetzplanung darf sich nicht allein auf staatliche Schulen konzentrieren, sondern muss auch die Standorte und Konzepte Freier Schulen berücksichtigen“, fordert Stephan Panhans, Landesgeschäftsführer des Paritätischen Thüringen. „Eine ganzheitliche Planung ermöglicht eine effizientere Nutzung der vorhandenen Ressourcen und sichert die Bildungsvielfalt im Freistaat.“
Unterfinanzierung gefährdet Qualität und Existenz
Finanzielle Sicherheit für Freie Schulen dringend erforderlich Angesichts der bevorstehenden Novellierung der Staatlichen Finanzhilfe fordert der Paritätische Thüringen eine klare Positionierung der Landesregierung zur langfristigen und auskömmlichen Finanzierung der Schulen in freier Trägerschaft. Freie Schulen sind ein fester Bestandteil des Thüringer Bildungssystems und leisten einen wichtigen Beitrag zur Bildungsvielfalt. „Die Finanzierung Freier Schulen ist verfassungsrechtlich verankert. Das Land Thüringen muss dieser Verpflichtung nachkommen“, betont Stephan Panhans. Eine auskömmliche Anpassung der staatlichen Finanzhilfen ist dringend erforderlich, um die Qualität und Existenz dieser Schulen langfristig zu sichern und den steigenden Herausforderungen im Bildungsbereich gerecht zu werden.
Der Paritätische Landesverband Thüringen fordert eine gerechte finanzielle Unterstützung durch:
Angemessene Dynamisierung der Finanzhilfe: Die derzeitige Dynamisierung der Finanzhilfe reicht nicht aus, um die steigenden Kosten auszugleichen. Es müssen die tatsächlichen Personaltarifsteigerungen im staatlichen Schulsystem sowie der Verbraucherpreisindex des statistischen Landesamtes zugrunde gelegt werden.
Anerkennung von Overheadkosten: Overheadkosten und Abschreibungen der Ersatzschulträger sind als Schulaufwand zu betrachten und damit durch die staatliche Finanzhilfe abzudecken, damit die finanzielle Stabilität Freier Schulen sichergestellt werden kann.
Berücksichtigung von Sonderbelastungen: Die besonderen Zusatzbelastungen freier Schulträger, wie die erhöhten Beiträge zur Verwaltungsberufsgenossenschaft, Gebühren für Genehmigungen und die Kosten für die Nutzung kommunaler Sportstätten, bedürfen einer angemessenen Anerkennung und Berücksichtigung im Rahmen der staatlichen Finanzhilfe.
Darüber hinaus fordert der Paritätische Landesverband Thüringen die Einführung eines trägerunabhängigen Schulbauprogramms mit einem jährlichen Volumen von mindestens 100 Mio. Euro, um eine zukunftsfähige Bildungsinfrastuktur zu sichern und zu ermöglichen.

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