Eingabehilfen öffnen

Skip to main content
Veröffentlichung zum Wohlbefinden von Kindern in Europa: Erläuterungen zu Kinderarmut in der EU

Eurochild und das Europäische Netzwerk gegen Armut haben einen Bericht veröffentlicht, in dem Kinderarmut, ihre Ursachen, der Umfang des Phänomens, einige Stereotype sowie Lösungsvorschläge für dieses Problem vorgestellt werden.

Derzeit sind rund 25 Millionen Kinder in der EU von Armut oder sozialer Ausgrenzung bedroht. Kinder leben der Definition der Erläuterungen zufolge in Armut, wenn die Ressourcen, die für sie zur Verfügung stehen so unzureichend sind, dass sie keinen in ihrer Gesellschaft als akzeptabel anerkannten Lebensstandard haben. Von Armut betroffene Kinder und ihre Familien können in vielerlei Hinsicht benachteiligt sein: geringes Einkommen, schlechte Wohnverhältnisse, unzureichende Gesundheitsversorgung oder Hindernisse beim Zugang zu Bildung. Auch sind sie oft von sozialen, sportlichen oder kulturellen Aktivitäten ausgeschlossen, ihre Grundrechte werden häufig nicht respektiert und sie sind verstärkt Opfer von Diskriminierung. Weiterhin sind auch in Europa Kinder von extremer Armut betroffen: Ihnen fehlen lebensnotwendige Dinge wie regelmäßige, ausreichende und gesunde Ernährung, Heizung, angemessene Wohnverhältnisse, sauberes Wasser, ausreichend Kleidung und medizinische Versorgung. Kinderarmut hat nicht nur negative Auswirkungen auf Kinder, wie mögliche physische, emotionale und psychologische Schäden, Verzögerungen oder Mängel in der Gehirnentwicklung und somit schwächere kognitive und sprachliche Fähigkeiten. Sie verursacht ebenfalls dreifache Kosten für die Gesellschaft: Sie schadet der sozialen Solidarität und Kohäsion, führt zu langfristigen und kostenintensiven Gesundheitsproblemen sowie einem Verlust an wirtschaftlicher Produktivität. So hat eine Studie von 2008 belegt, dass langfristig jährlich rund 16 Milliarden Euro durch die Beendigung der Kinderarmut gespart werden können.

Auf europäischer Ebene wird Armut anhand dreier Indikatoren gemessen: Der Indikator zur Armutsgefährdung definiert Menschen als arm, die mit weniger als 60% des nationalen Medianeinkommens leben. Der Indikator für ausgeprägte materielle Entbehrungen sieht diesen Fall gegeben an, wenn ein Haushalt von mindestens vier aus neun speziellen Entbehrungen betroffen ist. Der Indikator für Haushalte mit sehr geringer Erwerbstätigkeit sieht Menschen als betroffen an, wenn die erwachsenen Haushaltsmitglieder weniger als 20% ihres Erwerbspotentials erfüllt haben.

Die Gründe für Kinderarmut sind vielfältig und hängen eng mit den Gründen für allgemeine Armut sowie den Einkommens- und Wohlstandsunterschieden zwischen Mitgliedsstaaten zusammen. Der Hauptgrund ist die ungleiche Verteilung von Ressourcen und die unterschiedliche Organisation der Gesellschaften: EU-Länder mit geringem Armutsniveau verfügen über gute Arbeitsmarkt- und Umverteilungspolitiken, die den Bürgern ein angemessenes Einkommen garantieren. Die Verringerung von Kinderarmut hängt somit von politischen Entscheidungen ab; hohe Quoten sind oft darauf zurückzuführen, dass es der Politik nicht gelingt, die strukturellen Ungleichheiten abzubauen und die Rechte von Kindern umzusetzen, da sie sich zu sehr auf Wirtschaftswachstum und den freien Markt verlässt und zu wenig in langfristige Lösungen investiert, insbesondere während der derzeitigen Wirtschaftskrise.

Nachdem einige Grundvoraussetzungen im Kampf gegen die Kinderarmut genannt werden, setzt sich die Analyse für ein dreiteiliges Vorgehen in diesem Bereich ein. Um den Zugang zu ausreichenden Ressourcen zu gewährleisten, muss Familien mit Kindern durch ausgewogene Geld- und Sachleistungen ausreichende Einkommensunterstützung gewährt werden. Auch sind Beschäftigungsfördermaßnahmen, Mindestlohnschemata, Zugang zu hochwertiger und bezahlbarer Kinderbetreuung und Maßnahmen zur besseren Vereinbarung von Berufs- und Privatleben nötig. Für einen ausreichenden Zugang zu hochwertigen Dienstleistungen (Kinderbetreuung, Gesundheits-, Bildungs- und Wohnungsdienstleistungen) muss dafür gesorgt werden, dass finanzielle Hindernisse für die volle Teilhabe im Bildungs- und Gesundheitssystem beseitigt und dass Maßnahmen für den Schulerfolg benachteiligter Kinder getroffen werden. Um angemessene Wohnmöglichkeiten zu garantieren, müssen u.a. Ballungsräume von Armut betroffener Menschen sowie die Zwangsräumung von Familien verhindert werden. Grundsätzlich müssen Aufwendungen für den Sozialschutz erhöht werden. Auch ist eine verbesserte Teilhabe von Kindern und ihre Eltern an der Entscheidungsfindung von großer Bedeutung, da betroffene Familien ihre Bedürfnisse am besten kennen.

Die Analyse schließt mit einigen Handlungsempfehlungen an die EU, nationale, regionale und lokale Regierung sowie mit einer Auflistung wichtiger Informationsquellen zum Thema.

Quelle: http://www.eufis.eu

Zum Netzwerk:

 

Kontakt

Julia Hohmann

Referentin Frauen | Familie | Beratungsstellen | Schuldnerberatung

036202 26-221

Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.

Steffen Richter

Stellv. Landesgeschäftsführer

036202 26-222

Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.

Antje Koch

Referentin strategische Entgeltberatung | Mitgliederservice

036202 26-173

Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.

Susann Steinbrück

Referentin strategische Entgeltberatung

036202 26-170

Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.